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Donnerstag, 25. Oktober 2007

Umzugsauktion beendet

Unsere Umzugsauktion ist beendet. Von den drei Firmen die den Umzug für das wenigste Geld durchführen wollen, haben wir uns für Inter-Cargo aus Berlin-Pankow entschieden. Die waren zwar nicht die billigsten, haben aber ein "sehr gut" bei der Kundenbewertung und sind uns von unserem umzugsauktion.de Helfer empfohlen worden. Der Gesamtpreis für den Umzug von 36m³ von Bernau nach Stockholm liegt bei 2.600 Euro. Jetzt müssen wir nur noch die genaue Adresse bekommen, also eine Wohnung finden wo wir hinziehen können. Wenn wir nicht gerade in den elften Stock ziehen, sollte das beim Preis keine Rolle mehr spielen.

Samstag, 20. Oktober 2007

Aufenthaltsgenehmigung in Schweden


Das erste Glied in der Kette ist also die Aufenthaltsgenehmigung. Die wird benötigt um eine Personnummer zu bekommen. Eine Aufenthaltsgenehmigung berechtigt zum Aufenthalt über 3 Monate. Man bekommt sie wenn man:

  1. in Schweden einen Job hat
  2. genug Vermögen nachweisen kann
  3. selbstständig ist und gute Bilanzen vorweisen kann
  4. Student ist
  5. ein Familienmitglied von jemandem ist der aufenthaltsberechtigt ist

Um die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, müssen verschiedene Unterlagen eingereicht werden. Diese sind mit der Post an das Migrationsverket zu schicken falls man noch in Deutschland ist. Wer bereits einen Arbeitgeber gefunden hat, kann den Antrag für sich und eine weitere Person sogar online ausfüllen. Die benötigten Unterlagen kann man als Scan hochladen. Die Bearbeitungszeit für elektronisch übermittelte Anträge ist wohl deutlich kürzer. Die elektronischen Formulare vom Migrationsverket kann man nur als Angestellter eines schwedischen Arbeitgebers nutzen. Welche Unterlagen man benötigt schreibe ich gleich. Zunächst möchte ich jedoch noch auf eine Fehlinformation der Bundesagentur für Arbeit hinweisen.

Heute morgen mußten wir uns vom schwedischen Konsulat in Berlin (Rauchstraße) wieder nach Hause schicken lassen, nachdem wir versucht hatten dort die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Wir haben die Stunden Fahrzeit auf uns genommen, nachdem wir das auf der Seite von der Auslandsvermittlung gelesen hatten: "Wenn Sie bereits vor Ihrer Abreise eine Arbeitsstelle gefunden haben, können Sie die Aufenthaltsgenehmigung auch schon von Deutschland aus bei der schwedischen Botschaft oder beim Konsulat erhalten." Das stimmt definitiv nicht. Wir wurden auch nur an das Migrationsverket verwiesen.

Zurück zum online Antrag für die Aufenthaltsgenehmigung in Schweden. Wer noch in Deutschland ist und bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche hat, kann hier starten. Startet mit "Submit an application or registration". Füllt alle Angaben aus und ladet die erforderlichen Dokument hoch. Später kann man mit seiner Check-Nummer, die man bekommt, weitere Dokumente hochladen. Für mich waren erforderlich: eine Kopie meines Ausweises und eine Kopie meines Arbeitsvertrages. Da Nadine ihre Aufenthaltsgenehmigung an mich geknüpft ist, muss sie neben der Ausweiskopie einen Nachweis erbringen, dass wir zusammengehören. Das kann zum Beispiel eine Heiratsurkunde sein. Da wir nicht verheiratet sind, habe ich einfach unsere bisherigen Mietverträge mit hochgeladen. Dort sind wir immer zusammen eingetragen, ich denke das sollte reichen. Pluspunkte beim Migrationsverket könnt ihr sammeln, wenn ihr von Eurem Arbeitgeber in Schweden das "Anställningsintyg" (Formular 227021) ausfüllen laßt. Damit geht es noch mal schneller mit der Bearbeitung. Ich habe heute mit Lena von Bwin gesprochen. Sie füllt es aus und schickt es rüber nach Deutschland, so dass ich es einscannen und später hochladen kann.

Noch ein ganz wichtiger Punkt. Die Aufenthaltsgenehmigung wird vom Migrationsverket nur an schwedische Postadressen versendet. Das ist eigentlich ziemlich blöd, da man ja logischerweise noch keine eigene Adresse in Schweden hat. Zum Glück hat sich für mich Bwin angeboten. Ich kann die ganze Post zur Firma schicken lassen und die leiten es weiter nach Deutschland. Eine andere Möglichkeit, falls ihr niemanden in Schweden kennt der einspringen kann, kümmert Euch um ein sogenanntes Apartment Hotel. Da wir sowie nach Schweden müssen um die Personnummer zu beantragen haben wir uns die Villa Årsta zur Übernachtung ausgesucht. Die Inhaberin (Tina) ist super nett. Das Apartment Hotel könnt ihr als Ersatz-Adresse zusammen mit Eurem Namen angeben, solange noch keine eigene Adresse in Schweden vorhanden ist. In unserem Fall ist das wie gesagt nicht nötig, da alles an meine Firma geschickt wird.

Freitag, 19. Oktober 2007

Unser Ziel Personnummer

Im Internet habe ich mich inzwischen ein wenig über Schweden schlau gemacht. Sehr zu empfehlen ist die Seite von Malte Ahrholdt sowie die drei Foren Swedengate, Schwedenforum und Schwedentor. Hier bekommt man eigentlich auf jede Frage eine gute Antwort, da sich zum großen Teil Deutsche rumtreiben die bereits in Schweden leben. Der für mich beste Blog, ist aber eindeutig der von Fabian Seitz. Hier finden sich für Schweden Auswanderer sehr viele praktische Tipps mit detaillierter und humorvoller Beschreibung.

Das erste Ziel auf das jeder Auswanderer hinarbeiten sollte, ist die sogenannte Personnummer. Jeder der in Schweden lebt benötigt diese Nummer. Damit ist man eindeutig identifiziert. Die Nummer besteht aus deinem Geburtsdatum im Format JJMMTT gefolgt von einem vierstelligen Code. In meinem Fall ist das also 750531xxxx. Meinen Code verrate ich hier nicht, bei vier Stellen gibt es ohnehin nicht sehr viele Möglichkeiten. Interessant wird es also, wenn über 9999 Leute in Schweden am 31.Mai 1975 Geburtstag haben. Meine vierstellige Codenummer ist bereits sehr hoch. Wenn du am 31.05.75 geboren bist und nach Schweden auswandern willst, solltest du es bald machen bevor die Personnummern alle vergeben sind :)

Die Personnummer bekommt man in Schweden vom Skatteverket zugeteilt. Um eine Personnummer zu beantragen muss man persönlich da erscheinen. Es ist nicht möglich die Personennummer telefonisch oder über das Internet zu beantragen. In Stockholm findet man das Skatteverket in der Magnus Ladulåsgatan 67. Das liegt im Stadtteil Södermalm. Um eine Personnummer zu beantragen muss man das Recht haben, sich länger als 3 Monate in Schweden aufhalten zu dürfen. Dieses Recht hat man:

  1. als Schwede
  2. als Bürger Norwegens, Finnlands oder Dänemarks (Island vielleicht auch, weiß jetzt nicht genau)
  3. mit der entsprechenden Erlaubnis vom Migrationsverket

Der erste Schritt, um als Deutscher in Schweden eine Personnummer zu bekommen, ist also sich die Aufenthaltsgenehmigung (Right to reside, Uppehållsrätt) zu besorgen. Ohne die Personnummer kommst du in Schweden nicht wirklich weiter. Für die Aufenthaltsgenehmigung kann man zum Glück bereits schon viel Vorarbeit von Deutschland aus leisten.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Wir gehen nach Schweden

Die Entscheidung ist gefallen - wir gehen nach Schweden! Am 7. Januar 2008 ist mein erster Arbeitstag bei Bwin in Stockholm. Damit bleiben uns noch zweieinhalb Monate Zeit uns um alles zu kümmern. Alten Arbeitsvertrag kündigen (zum Glück nur sechs Wochen Kündigungsfrist zum Monatsende), Wohnung suchen in Stockholm, den ganzen Papierkram erledigen, in Deutschland abmelden etc. Nicht ganz leicht wird es sicherlich, unseren Familien davon zu erzählen. Unsere Eltern werden sicherlich nicht so begeistert davon sein, dass wir ins Ausland gehen.

Nachdem wir beim letzen Umzug richtig Pech mit unserer Umzugsfirma hatten, will ich diesmal alles richtig machen. Als wir 2006 umgezogen sind, sollte der Umzug eigentlich von Caree-Umzüge aus Werneuchen (damals Berlin-Ahrensfelde) durchgeführt werden. Nachdem wir von Caree-Umzüge jedoch nie eine Auftragsbestätigung erhalten haben und sich auch auf Email und vergebliche Telefonanrufe mit Anrufbeantworter niemand bei uns meldete, sind wir davon ausgegangen dass wohl am Umzugstag niemand erscheinen würde. Unser Fehler war hier ganz eindeutig, den Auftrag nicht schriftlich zu widerrufen bzw. die Umzugsfirma schriftlich zu einer Kontaktaufnahme aufzufordern. Um es kurz zu machen, wir hatten als Ersatz ganz viele Freunde als Umzugshelfer eingeladen und natürlich kam Caree-Umzüge doch noch vorbei. Das wir deren Hilfe nun, nachdem wir 20 Freunde und Bekannte eingeladen hatten, nicht mehr benötigten war an dem Tag für die beiden Mitarbeiter von Carree völlig okay. Leider kam eine Woche später gleich Post vom Rechtsanwalt, in der man uns aufforderte eine Teilsumme zu bezahlen. Der Fall ging schließlich vor Gericht - dank Rechtschutzversicherung kein Problem - in dem uns leider Teilschuld zugesprochen wurde. Bei Ärger mit der Umzugsfirma immer alles schriftlich machen (am besten mit Einschreiben) und Vorsicht vor Caree-Umzüge aus Werneuchen.

Für den Umzug nach Schweden probieren wir das Umzugsportal umzugsauktion.de aus. Dort stellt man seine Umzugsliste zusammen und gibt an, von wo nach wo man ziehen möchte. Verschiedene Unternehmen fangen dann an ein Gebot abzugeben und sich zu unterbieten. Nach zirka einer Woche endet die Auktion. Ein Mitarbeiter von umzugsauktion.de teilt einem dann die Kontaktdaten der drei billigsten Unternehmen mit und man kann sich von diesen Firmen ein Bild machen. So sieht man beispielsweise, wie andere Kunden die Umzugsfirmen bewertet haben. Das ganze ist total unverbindlich und kostenlos. Es ist auch kein Problem, wenn man am Ende gar kein Umzugsunternehmen beauftragt. Eine echt nette Seite wenn man mit Firma umziehen möchte.

Schauen wir mal, wie sich das in unserem Fall entwickelt. Unser kompletter Hausrat sollte in einen 7,5t Transporter passen, also nicht mehr als 36m³ betragen. Der Endpreis beinhaltet dann Be- und Entladen, Fähre, Benzin etc. so dass wir uns um nichts kümmern brauchen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Anställningsavtal

In den letzten Tagen ist eine Menge passiert. Bwin will mich einstellen! Ich hatte darüber geschrieben, dass es zwei Stellen gibt die zu besetzen sind. Ich habe mich jetzt doch für die Stelle des Application Lead entscheiden, obwohl ich keine nennenswerten Kenntnisse in PHP oder mit JBoss Seam habe. Ich sehe das als Herausforderung etwas Neues zu lernen. Als J2EE Entwickler würde ich mich wahrscheinlich eher auf bekanntem Terrain bewegen.

Von Lena habe ich heute per Email meinen Arbeitsvertrag, eine Anlage über Bonusleistungen und das Angestelltenhandbuch bekommen. An dem Arbeitsvertrag gibt es nichts auszusetzen. 40 Stunden Woche und 30 Tage Urlaub. Davon 5 Tage pauschal als Ausgleich für Überstunden, nicht unüblich in Schweden diese Regelung. Der Vertrag ist auf das Wesentliche beschränkt und ganze 3 Seiten lang. Echt erfrischend das, anders als in deutschen Arbeitsverträgen, nicht jede Eventualität bis ins Kleinste und auf 20 Seiten ausgewälzt wird, so dass man Jura studiert haben muss um wahr von falsch zu unterscheiden. Richtig überzeugend sind jedoch die Bonusleistungen, die mir von meinem schwedischen Arbeitgeber angeboten werden:

  • täglich Frühstück
  • jeden zweiten Freitag gratis Bier und "Get Together"
  • Getränke, Kaffee und Obst umsonst
  • bis zu 2 Stunden Massage im Monat mit (sehr) geringer Zuzahlung
  • finanzieller Zuschuß für Fitnessclub, Schwimmverein etc.
  • höhere Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Hinterbliebenenversicherung während meiner Beschäftigung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung während meiner Beschäftigung
  • Zuschüsse zur privaten Altersvorsorge

Davon sollten sich deutsche Firmen mal eine Scheibe abschneiden, wo man inzwischen oft nur noch eine Nummer ist. Leider ist Bwin erwartungsgemäß etwas mit dem Gehaltsangebot runtergegangen. Die rund 200 Euro lassen sich aber verschmerzen. Außerdem ist vertraglich geregelt, dass das Gehalt jedes Jahr im Januar neu verhandelt wird. Das finde ich auch besser als bei meinem jetzigen Job in Deutschland. Wenn man überhaupt mal ein Mitarbeitergespräch hat, ist zufällig immer eine ungünstige Zeit für eine Gehaltserhöhung. Im Schnitt braucht man drei Mitarbeitergespräche damit man eine Gehaltserhöhung bekommt. Erstaunlich ist an Schweden auch, dass dort wohl niemand wirklich Geheimniskrämerei mit seinem Gehalt betreibt. Die Daten darüber, wer wieviel verdient, kann jeder frei im Internet abfragen. Datenschutz lässt grüßen.

In den nächsten Tagen werde ich mich für oder gegen Stockholm entscheiden. Vorher habe ich noch ein anderes Vorstellungsgespräch in Berlin. Achja eine Sache habe ich noch nicht erwähnt. Bwin hat als quasi Ersatz für das geringere Gehalt vorgeschlagen, dass man einen Auswanderungshelfer bezahlt der uns helfen würde eine Wohnung zu finden. Diesen Aspekt sollte man nicht außer Acht lassen, denn es ist sehr schwierig in Stockholm und Umgebung etwas zur Miete zu finden.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Vorstellungsgespräch in Stockholm

Heute war irgendwie ein sehr erfolgreicher Tag. Das Bewerbungsgespräch bei Bwin in Stockholm lief super. Obwohl die Stadt an sich ja nicht unbedingt zu den Perlen zählt, kann ich mir jetzt trotzdem 100% vorstellen hier zu leben und zu arbeiten.

Das Bürogebäude von Bwin liegt direkt an der Centralen. Ich kam pünktlich um 10:30 Uhr an der Rezeption bei Bwin an. Lena und Knuth haben mich dort in Empfang genommen und mich zunächst ein wenig rumgeführt. Es gibt eine Art Mensa, wo alle Mitarbeiter Frühstück bekommen können. Vom Balkon aus hat man eine super Aussicht über Stockholm. Bei Bwin gibt es sogar ein Videogame-Zimmer, wo ein paar Konsolen und Flipper rumstehen. Auch der Pokerraum fehlt nicht. Hier finden wohl ab und an Turniere statt. Das Bewerbungsgespräch fand in einem kleinen Konferenzraum statt. Zuerst wurde mir ein wenig über die Firma erzählt, dann mußte ich über mich erzählen. So ähnlich wie in Deutschland also. Es wurden auch Fragen gestellt wie "Warum will ich ausgerechnet in Schweden arbeiten?", "Was für ein Mensch sollte dein Chef sein?", "Wie sollte dein Arbeitsplatz aussehen?" und natürlich die üblichen Stärken-Schwächen und "Wie sehen dich deine Kollegen?" Fragen. Ich glaube ich habe mich ganz okay geschlagen. Nach Gehaltswunsch wurde auch gefragt.

Mittag essen waren wir auf Firmenkosten in einem kleinen Sushi direkt neben der Centralen. Die Atmosphäre war locker, wir haben uns über Knut den Eisbären und Rechtsradikalismus in Deutschland unterhalten. Erstaunlich finde ich das Bier während der Mittagspause in Schweden nicht unüblich ist bzw. akzeptiert wird. Knut hat mich gefragt ob ich ein Bier trinken möchte. In Deutschland ist Alkohol während der Arbeitszeit irgendwie tabu. Von meinen deutschen Arbeitskollegen hat nie jemand Bier in der Mittagspause bestellt.

Der zweite Teil des Vorstellungsgespräches in Schweden war ungewöhnlich. Ich wurde in einen Raum mit 3 anderen J2EE Entwicklern gesteckt, die mich dann "löchern" durften. Ich mußte zunächst wieder über mich erzählen, diesmal etwas detailreicher. Welche Projekte ich bisher gemacht habe. Welche Technologien ich dabei eingesetzt habe. Es wurde auch oft fachlich nachgehakt. Beeindruckend fand ich, dass man sich die Webseiten und Projekte aus meinem Lebenslauf angeschaut hatte um mir dazu Fragen zu stellen - eine echte Vorbereitung auf das Gespräch von Seiten des Arbeitgebers. Das Gespräch lief am Anfang ziemlich gradlinig ab, so dass man nicht einschätzen konnte ob ich gut oder schlecht ankommen. Später wurde es lockerer und es hat sich herausgestellt das man testen wollte wie ich Streßsituationen reagiere. Wir haben dann noch eine Menge über Schweden, meine Hobbies und den Arbeitsalltag bei Bwin gesprochen. Ich war pünktlich fertig um zurück zum Flughafen zu fahren.

Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Firma super gefallen hat und ich bereit wäre nach Stockholm zu gehen wenn sie mich wollen. Auch wenn das Gehalt in der Höhe etwas geringer ausfallen sollte als ich gesagt habe (wie bei Bewerbungen üblich), werde ich drüber nachdenken diesen Schritt zu machen

Montag, 1. Oktober 2007

Ankunft in Stockholm


Nun bin ich also hier. Zum ersten Mal in Stockholm. Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Stadt jetzt nicht so besonders gefallen hat. Kann aber auch man schlechten Wetter liegen. Der Flug mit Germanwings war gut. Insgesamt 1 Stunde 25 Minuten ist man unterwegs, kürzer als von Bernau nach Potsdam mit der S-Bahn. Der Flughafen Arlanda ist ziemlich weit im Norden, zirka 40 km. Von da aus kommt man am Besten mit dem Arlanda Express ins Zentrum. Der Express ist mit 420 SEK (rund 45 Euro) aber relativ teuer. Die Fahrzeit beträgt dafür aber nur 20 Minuten. Letzte Woche der Standsted Express hat vom Flughafen 40 Minuten gebraucht.

Der Hauptbahnhof in Stockholm heißt Centralen. Dort treffen sich Arlanda Express, Fernzüge, Tunnelbana (U-Bahn) und Pendeltåg (S-Bahn). Von der Centralen bis zu meinem Hotel in der Kungsgatan sind es nur rund 10 Minuten zu Fuß. Meine Schwedisch-Kenntnisse sind leider quasi nicht vorhanden. Ich kann zwar einen Satz auf Schwedisch anfangen, komme aber mit der schwedischen Antwort nicht klar. Zum Glück kann so gut wie jeder Englisch. Das Rica Hotel ist ganz nett. Für das Einzelzimmer zahle ich 134 Euro für eine Nacht inkl. Frühstück. Recht happig für ein 4-Sterne Hotel. Die Aussicht ist auch nicht so besonders. Mein Zimmer liegt nach hinten raus, so dass ich lediglich einen Blick auf den 20 mal 20 Meter großen Innenhof habe, der komplett von Häusern umbaut ist. Naja was soll's, ist ja nur für eine Nacht.

Nach einer halbstündigen Verschnaufpause im Hotel bin ich zu Safemind gelaufen und hab mich mit Delphine, die sich um meine Bewerbung gekümmert hat, getroffen. Sie ist super nett. Bei dem Gespräch war noch ein Kollege von ihr anwesend. Offensichtlich hat Bwin noch eine weitere Stelle, die man neben dem J2EE Developer gerne besetzen möchte. Diese Stelle nennt sich Application Lead und ist eine Mischung aus Lead Developer und technischem Projektleiter. Allerdings werden dafür PHP und JBoss Seam Kenntnisse benötigt. Mit beidem habe ich so gut wie keine Erfahrung. Ich denke ich werde versuchen bei der J2EE Stelle zu bleiben. Anschließend klären wir meine offenen Fragen. Was soll ich anziehen? Wieviel Geld soll ich verlangen? Wen treffe ich?

In Schweden laufen Bewerbungsgespräche sehr locker ab. Ein ordentlicher Pullover mit Jeans ist kein Problem. Deutschland sind Bewerbungen viel ernster. Meine Bewerbungen in Deutschland liefen mindestens im Hemd ab. Die Gehälter der Schweden liegen leicht unter dem deutschen Niveau. Ich habe für mich beschlossen, dass ich trotzdem soviel verlangen werde wie man mir bereits in Berlin angeboten hat. Immerhin ist der Schritt hier her zu gehen auch nicht gerade leicht. Bei gleichem Bruttogehalt würde ich hier sowieso mehr ausgezahlt kriegen, da die Sozialabgaben in Schweden bereits in der Einkommenssteuer enthalten sind. Während in Deutschland vom Bruttolohn zwischen 40 und 45 Prozent abgezogen werden, sind es in Schweden nur 30 bis 33 Prozent.

Treffen werde ich mich morgen mit Lena und Knut von Bwin, beide sind Teamleiter. Das Bewerbungsgespräch ist auf lange 4 Stunden angesetzt und läuft in zwei Teilen ab. Von 10:30 bis 12:00 nehmen mich Lena und Knut in die Mangel, danach gehen wir Mittag essen. Anschließend, von 13:00 bis 14:30, treffe ich verschiedene andere Java Entwickler und Manager, um mich deren Fragen zu stellen. Ob es daran liegt das ich extra hierher geflogen bin kann ich nicht sagen, aber die Vorstellungsgespräche sind hier definitiv intensiver. Offensichtlich wollen sich die Schweden ein besonders gutes Bild von ihren Bewerbern machen. Jedenfalls bin ich ziemlich aufgeregt.

Nach dem Treffen bei Safemind war ich noch ein wenig in der Stadt unterwegs. Zunächst bin ich durch die Altstadt nach Slussen gelaufen. Das scheint so ein zentraler Punkt in Stockholm zu sein. Am Slussen ist auch dieser berühmte Fahrstuhl, den man aus Reiseführern kennt. Von dort aus bin ich mit der Tunnelbana auf der roten Linie nach Ropsten gefahren. Obwohl das nur 5 Stationen oder so waren, ist Ropsten schon total ländlich. Gegenüber vom U-Bahnhof liegt ein See mit recht dichter Bewaldung. Die Fahrkarte für die U-Bahn zu kaufen, war auch alles andere als einfach. In Stockholm, oder zumindest an der Station Slussen, scheint es keine Fahrkarten Automaten zu geben. Als ich die Fahrkarte am Schalter kaufen wollte und wieder meine Verständigungsprobleme hatte, kamen andere Fahrgäste und wollten ihre Tickets am Schalter abstempeln lassen. Da diese nun durch mich warten mußten, war mir die Sache schnell unangenehm. Jedenfalls kann man die U-Bahn Tickets auch in den Zeitungsläden auf dem Bahnhof kaufen. Nach dem Arlanda Express lauerte dort der zweite Preisschock. Die Tageskarte kostet 90 SEK (rund 9,50 Euro). Im Verhältnis deutlich preiswerter sind Wochen- oder Monatstickets, aber ich bin nur einen Tag hier.

Nach dem kleinen Ausflug nach Ropsten bin ich zurück nach Östermalmstorget gefahren und von dort aus ins Hotel gelaufen. Schauen wir mal wie das Bewerbungsgespräch morgen so abläuft.