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Freitag, 28. März 2008

Welche Fluggesellschaft nach Stockholm

So jetzt ist es soweit. Ich habe mich zu diesem dummen Miles & More Programm von Lufthansa angemeldet. Hauptsächlich deshalb weil ich in den nächsten vier Monaten mehrmals nach Deutschland fliegen muss - was immerhin 2.500 Miles für Hin- und Rückflug einbringt. Wegen der häufigen Flüge habe ich mich noch mal mit dem Thema "günstig nach Stockholm fliegen" beschäftigt.

Wer von Deutschland nach Stockholm und zurück fliegen will, hat leider nur eine begrenzte Auswahl an Airlines zur Verfügung. In meinem konkreten Fall (Berlin - Stockholm) sind es genau 4 Fluggesellschaften aus denen man wählen kann. Lufthansa/SAS, Air Berlin, Germanwings und Ryanair. Andere deutsche Städte werden durch weitere Airlines von Stockholm aus angeflogen. So fliegt zum Beispiel die in Skandinavien verbreitete "Fly Nordic" nach Düsseldorf. Da der Pott nicht meine Ecke ist, werde ich mich hier auf Berlin beschränken.

Die Flugsuche beginnt zunächst mit den harten Fakten, den Preisen. Beim Preis ist Ryanair fast nicht zu schlagen. Ein einfacher Flug von Berlin nach Stockholm mit Ryanair kann unter 40 Euro kosten. Die irische Fluglinie lässt sich allerdings jedes kleine extra separat bezahlen. Wer Gepäck am Schalter aufgeben will muss extra Gebühren zahlen. Durch die Gepäckaufgabe ist auch der "Web Check In" nicht mehr möglich. Das wiederum hat den Nachteil, dass man erst zum Schluß an Bord der Maschine gehen darf und damit die miesesten Plätze abkriegt. Um dieses Manko zu neutralisieren muss ein "Priority Pass" gekauft werden, der natürlich extra kostet. Wer die Preise für Flüge von Deutschland nach Stockholm vergleicht, sollte also rund 20 Euro je Passagier "on-Top" einkalkulieren, es sei denn man fliegt lediglich mit Handgepäck.

Auf Platz zwei beim Preis liegt Germanwings, die so zwischen 70 und 130 Euro im Schnitt pro Flug verlangen. Außer Steuern und Gebühren gibt es keine versteckten Zusatzkosten. Air Berlin positioniert sich so bei 90 bis 150 Euro und damit auf Platz drei. Am teuersten ist SAS, bei denen der Flug zwischen 100 und 220 Euro kostet. SAS übernimmt als Mitglied der Star Alliance die Flüge der Lufthansa. Wer eine Miles & More Karte hat, ist hier also richtig. Sieger beim Preis - Ryanair allerdings mit den genannten Einschränkungen.

Zweites Kriterium sind die Flugzeiten. Hier fallen Air Berlin und Germanwings bei mir durch, da jeweils nur einmal am Tag zur Mittagszeit von Berlin nach Stockholm und zurück geflogen wird. Um das Wochenende von Freitag bis Sonntag in Stockholm zu verbringen, muss ein kompletter Arbeitstag geopfert werden. Sehr gut schneiden die Lufthansa und SAS Flüge ab, da mehrfach am Tag auch abends geflogen wird. 17:15 Uhr nach Berlin oder 19:40 Uhr nach Stockholm passen mir prima in den Kram. Ryanair fliegt auch nur einmal täglich, allerdings sehr spät abends. Die Ryanair Maschine landet erst um kurz vor Mitternacht in Stockholm - oder besser gesagt 100 km südlich von Stockholm. Wegen des Preises ist Ryanair aber trotzdem auch zu nachtschlafender Zeit eine Alternative. Sieger wegen flexibeler Zeiten für mich SAS.

Nächstes Kriterium - der Weg vom Flughafen nach Stockholm. Die schwedische Hauptstadt besitzt drei Flughäfen, von denen zwei durch unsere 4 Fluglinien angeflogen werden. SAS, Air Berlin und Germanwings fliegen nach Arlanda. Das liegt ca. 40 km nördlich von Stockholm. Ryanair fliegt nach Skavsta, welches gute 100 km südlich liegt. Um von Skavsta nach Stockholm zu kommen gibt es nach meiner Meinung nur eine wirklich gute Alternative, den Flyggbus. Das sind bequeme Reisebusse die zwischen den Flughäfen und der Innenstadt pendeln und zirka alle 15 bis 30 Minuten fahren. Eine Fahrkarte von Skavsta hin- und zurück kostet 249 SEK (rund 27 Euro). Diese Summe müßt ihr also zwangsläufig auf den Ryanair Preis oben aufschlagen, da ihr sonst von Skavsta nicht weg kommt. Die Fahrzeit mit dem Bus beträgt 1:20 h. Wenn ihr von Stockholm nach Skavsta fahrt, müßt ihr etwas Pufferzeit einplanen da auf der Autobahn manchmal Stau oder stockender Verkehr herrscht. Die Fahrzeit kann also auch gerne mal 2 Stunden betragen

Landet man dagegen in Arlanda sieht die Sache schon anders aus. Insgesamt drei gute Alternativen stehen zur Auswahl um vom Flughafen nach Stockholm zu kommen. Zunächst der angesprochene Flyggbus, der von Arlanda aus hin- und zurück auch nur 170 SEK (19 Euro) kostet. Am schnellsten und teuersten geht es mit dem Arlanda Express der alle paar Minuten Richtung Stockholm Centralen abrauscht und in 20 Minuten ankommt. Die preiswerteste Variante sind allerdings die Öffentlichen. Wer das ganze Wochenende in Stockholm bleiben will, kann direkt am Terminal 2 (wo Air Berlin und Germanwings landen) an der Information eine 3-Tageskarte kaufen. Damit kann man Bus, U-Bahn und Pendeltåg (S-Bahn) fahren. Einfach auf das blaue SL Logo achten, dort gibt es die Fahrkarten. Vor dem Terminal 2 an der Haltestelle mit der Nummer 15 fährt der Bus 583 oder 583X nach "Märsta Station", dass ist die 3 oder 4 Haltestelle hinter dem Flughafen. In Märsta könnt ihr in den Pendeltåg nach Södertälje einsteigen, der auch am Stockholmer Hauptbahnhof hält. Die 3 Tageskarte kann dann einfach weiter für andere Fahrten mit den Öffentlichen benutzt werden. Die Tatsache, dass man von Arlanda also sogar "kostenlos" nach Stockholm kommt, lässt Ryanair auf jeden Fall schlechter dastehen.

Zum Schluß noch ein Wort zum Komfort an Bord der verschiedenen Airlines. Für mich ist Air Berlin hier der Gewinner, da sie als einzige einen kostenlosen Snack inklusive Getränk verteilen. Außerdem erhält jeder Fluggast einen festen Sitzplatz, über den man beim Einchecken verhandeln kann. SAS bietet auch feste Sitzplätze, Essen und Drinks müssen aber extra bezahlt werden. Bei Germanwings und Ryanair gibt es freie Platzwahl, was immer etwas nervig ist weil jeder der erste an Bord sein will. In Punkto Sauberkeit liegt Ryanair auf dem letzten Platz, irgendwo muss der günstigste Preis ja herkommen. Last not least, Sicherheit. Alle Fluggesellschaften außer SAS sind absturzfrei. Fairerweise muss man aber sagen, dass SAS viel länger existiert und wahrscheinlich zehnmal mehr Flüge durchgeführt hat als alle drei anderen Airlines zusammen.

Donnerstag, 27. März 2008

Der Schnee, der Graben und der Audi

Als wir am Ostermontag in Berlin ins Flugzeug stiegen, schien die Sonne und es waren nur ein paar Wölkchen am Himmel. Als wir dann in Stockholm landeten trauten wir unseren Augen kaum. Schnee. Wir stiegen in den Tåg nach Hause und es fiel noch mehr Schnee. Wir lieben ja eigentlich Schnee, aber nur wenn wir nicht noch soviel Auto fahren müssen.

Reik machte sich schon etwas Sorgen, denn wir wollten ja abends die Schweine abholen und Maria wohnt in Tyresö, auf einem Berg. Berg bedeutet ja immer, dass man irgendwo mit dem Auto hochfahren muss und das machte es nicht leichter. Bis zu unserem Aufbruch um 17:00 Uhr fiel etwa 15-20 Zentimeter Neuschnee.

Es half ja nichts, also stiegen wir ins Auto und fuhren los. Am ersten grossen Berg in Tyresö erwartete uns schon das erste Problem. Ein Bus. Ein Bus der den Berg nicht schaffte stand mittendrin. Mit Anlauf wollten wir den Berg schaffen und am Bus vorbei. Leider kam auf halber Strecke dann ein Auto von vorne, so dass wir Bremsen mussten, den Schwung verloren und schnell in eine Einfahrt einbiegen mussten. Wieder runter, musste ich dann aussteigen und nach oben rennen um Reik ein Zeichen zu geben, wann er losfahren kann ohne dass jemand von vorne kommt. Das haben wir auch geschafft.

Weiter ging es. Leider habe ich überhaupt keine starken Nerven und somit war ich schon wegen dieses einen Bergs völlig aufgeregt. Reik ist aber ein guter Fahrer. Er fährt ruhig und vorsichtig, was wiederum beruhigend ist.

An der einen Stelle mussten wir von der Hauptstrasse abbiegen und auf eine kleine Nebenstrasse fahren, die zur Tierpension führt. Auf dieser kleinen Nebenstrasse gibt es einen kleinen Berg, den wir locker geschafft haben und einen kleineren aber steileren Berg, bei dem es dann passierte.

Ich glaube Reik überlegte und damit fing der Schlamassel an. Wir schafften es nicht und rollten zurück. Reik wollte Fahrt raus nehmen und lenkte nach links. Das Auto stellte sich langsam quer und nahm die Fahrt raus. Wir kamen zum Stehen und stiegen aus. Ich traute meinen Augen kaum, denn wenn wir Glück haben, dann auch richtig.

Rund 1 Meter weiter hinter uns, wartete einen Graben. Nur Glück dass wir zum Stehen kamen. Dieser Graben machte es uns aber auch unmöglich einfach mal zu versuchen uns wieder aus dieser misslichen Lage zu befreien.

Somit beschlossen wir kurzerhand, dass Reik die rund 700 Meter zur Tierpension läuft und fragt ob uns Marias Mann helfen kann. Ich wollte beim Auto warten, damit uns keiner rein fährt, denn der Berg war direkt hinter einer Kurve.

Ich hatte das Gefühl Reik würde ewig nicht wiederkommen und dann, nachdem ich meine Zehen nicht mehr spüren konnte, sah ich zwei Männer kommen. Es wurde auch langsam dunkel, also auch höchste Zeit.

Thomas, der Mann von Maria, hatte zwei Holzblöcke dabei, die die Männer unter die Räder packten. Dann sagte er, dass es an dieser Stelle schon öfter dazu gekommen sei und schaute sich um. Dann sah er den Kasten mit dem Sand, nahm sich eine Tüte und holte viel Sand. Diesen verteilte er unter den Reifen.

Ein Abschleppseil wurde am Auto befestigt damit es nicht in den Graben rutschte und dann musste Reik zeigen dass er ein guter Fahrer ist. Mit einigen Malen Sand nachschütten, schafften wir es dann und das Auto rollte langsam den Berg runter. Reik wendete und Thomas zeigte uns den sicheren Weg zu seinen Haus, den wir und anscheinend auch das Navi nicht kannten.
Dann nur schnell die Schweine eingepackt und ab nach Hause. Natürlich ganz vorsichtig, denn wir waren beide ganz schön fertig. Aber wir sind alle vier gut zuhause angekommen.

Tierpension Stockholm


Unsere zwei süßen Nimmy und Nemo sind ja mit uns von Deutschland nach Schweden gezogen. Wir können sie allerdings nicht bei jedem Besuch in Deutschland mitnehmen. Erstens fliegen Meerschweinchen wahrscheinlich nicht so gerne und zweitens in das doch sehr anstrengend für sie.

Also machte ich mich auf die Suche nach einer Tierpension. Wenn man einen Hund oder eine Katze hat, dann ist das auch gar kein Problem, aber mit Kleintieren hat man es da schon etwas schwerer.

Eine habe ich dann auf Anhieb gefunden. In der Nähe von Uppsala, war auch schön preisgünstig, aber leider zu weit weg. Weiter ging die Suche. Eine weitere Tierpensionen hab ich dann in der Nähe von Åkersberga gefunden und eine in Vallentuna.

Menschen die sich in Schweden auskennen werden merken, dass all diese Pensionen im Norden liegen. Wir wohnen im Süden und wollten auch nicht ewig fahren. Na gut, eigentlich blieb uns ja keine andere Möglichkeit und da sich die Animal Farm aus der Nähe von Åkersberga nicht gemeldet hat und das Djurhotellet aus Vallentuna schon, sind wir dort mal hingefahren. Natürlich haben wir vorher gesagt dass wir kommen um uns alles mal anzuschauen.

Das Djurhottelet Vallentuna hat vorne einen kleinen Laden und sieht sonst sehr privat geführt aus. Es herrschte ein kleines Chaos, aber sie wollten wohl auch gerade etwas umbauen und so schlimm war es nicht. Wir vereinbarten alles mündlich und zogen von davon.

Eigentlich war das Thema dann erledigt, denn wir hatten ja nun eine Tierpension. Dann bin ich aber noch mal mit den Schweinchen und zum Tierarzt gefahren und habe kurzerhand da mal nachgefragt ob sie nicht eine Kleintierpension in der Umgebung kennen.

Die Tierärztin fragte nach und kam mit einer Visitenkarte von Maria wieder. Maria wohnt in Tyresö. Ich konnte es kaum erwarten nach Hause zu gehen und ihr eine Email zu schreiben. Ich bekam wieder keine Antwort und deswegen musste Reik, drei Tage vor unserer Abreise nach Deutschland bei Maria anrufen.

Sie konnte super englisch und wir konnten am gleichen Abend noch hin uns die Pension anschauen. Das Problem war, dass man selber Käfige mitbringen muss und wir nur einen grossen Eigenbau haben. Sie wollte mal schauen ob sie was machen kann.

Am nächsten Tag rief ich sie an und sie sagte, dass sie die Käfige habe. Puuh, Vallentuna also absagen und einen Tag vor unserer Abreise die Schweinchen abliefern. Die gemachten Käfige warteten schon auf Nimmy und Nemo. Sie waren auch nicht alleine denn neben einer Ratte waren dort auch gerade zwei Kaninchen untergebracht.

Die Pension ist wirklich nett. Neben Maria, helfen ihr ihre zwei Kinder sich um die Tiere zu kümmern. Die Pension selber ist ein kleiner Bauwagen, der mit Licht und Heizung ausgestattet ist. Sie haben auch ein paar Aussenställe, die aber im Winter sicher nicht genutzt werden.

Preislich gesehen war Maria auch günstig. Im Sommer werden wir Nimmy und Nemo wieder dort unterbringen, wenn sie dann noch Platzt hat. Denn bei jeder Tierpension ist im Sommer Hochsaison und man sollte rechtzeitig einen Platz buchen.


Dienstag, 25. März 2008

Mit dem Bus von Stockholm nach Berlin

Der erste Gedanke eines jeden dem ich erzählte, dass ich von Stockholm aus mit dem Bus nach Berlin reisen würde war: Wow, warum fliegt sie nicht einfach. Die Antwort war doch stets dieselbe: Ich mag nicht alleine fliegen.

Aber egal, es ist nicht wichtig warum ich mit dem Bus gefahren bin, sondern wie die Busfahrt war. Wir haben das Ticket für 77,00 Euro bei Berlinlinienbus bestellt. Auf der Webseite steht man fährt mit Luxusomnibussen mit Klimaanlage und WC.

Der erste Bus fuhr um 13:00 Uhr in Stockholm los und war mit deutschen Busfahrern besetzt. Am Anfang war er auch schön leer. Jeder hatte zwei Sitze für sich. Neben Deutschen fuhren Franzosen und andere mit. Nur keine Schweden.

Der erste große Stopp war in Jönköping. An einer kleinen Raststätte hatten wir 45 Minuten Aufenthalt. Der Busfahrer, dessen Namen ich leider nicht weiss, war wirklich nett. Er unterhielt sich etwas mit mir und empfahl mir den Kaffee. Somit gönnte ich mir einen Kaffee und genoss die Aussicht, die bei dem Restaurant wirklich schön war, denn die Sonne ging grad unter.

Dann ging es weiter und nach nur 10 Minuten Fahrt stoppten wir an einer Bushaltestelle, an der viele Menschen warteten. Ab da war es dann Schluss mit der Ruhe im Bus, denn er wurde voll. Neben mich setzte sich ein ungefähr 16Jähriger Schwede, der sich die ganze Zeit angeregt mit seinem Kumpel unterhielt.

Der Geruch im Bus wurde immer schlimmer. Ich dachte immer die Franzosin vor mir hatte die Schuhe ausgezogen. Ich musste mir zwischendurch wirklich das Würgen verkneifen. An Schlafen und Essen war also wirklich nicht zu denken.

Ab da fuhr der Bus auch bis Helsingborg durch. Da hatten wir dann noch mal 10 Minuten Raucherpause, bevor wir auf die Fähre nach Helsingor fuhren.

Auf der Fähre, die nur rund 20 Minuten fährt, durfte ich im Bus beim Busfahrer bleiben. Er kam zu mir und ich erzählte, dass es tierisch stinkt. Kurzerhand schaute er in die Tüte von der Frau vor mir und schmiss diese Tüte aus dem Bus. Die nette Frau hatte nämlich irgendwelches Fleisch mitgenommen, welches auftaute. Das sorgte nicht nur für den unangenehmen Geruch, sondern auch dafür, dass es nass war im Bus. Als sie wiederkam bekam sie einen Anranzer von ihm und die Wahl die Tüte in den Müll zu werfen oder mit ihr auszusteigen. Ob sie alles verstanden hat, weiss ich nicht, aber sie wehrte sich nicht.

In Helsingor angekommen ging es weiter nach Kopenhagen. Dort musste ich dann umsteigen in den Bus nach Berlin. Da wir schon mit Verspätung ankamen, war totale Hektik angesagt. Man musste sich bei den Bussen auch durchfragen. Am vorletzten Bus hatte ich dann Erfolg. Ich fragte: Berlin? Und zwei junge Deutsche sagten: Jo, Berlin. Der Busfahrer schaute nur blöd. Also Koffer rin in Bus und ab die Post.

Der Bus war super voll und ich ergatterte den Platz neben einer Berlinerin. Es ging also ab nach Rodby. Die Strecke zog sich ohne Ende und an Schlafen und Essen war wegen der Enge wieder nicht zu denken.

Der "Luxusbus" war ein Tschechischer Bus mit tschechischen Busfahrern. Aber er war nicht schlecht.

Als wir dann endlich in Rodby angekommen sind, durften wir auf die erste Fähre nicht rauf. Warum auch immer. Also hiess es eine Fähre davon fahren sehen und auf die Nächste warten. Eine halbe Stunde kann dann ewig sein. Die Fähre fuhr dann rund 45 Minuten. Auf der Fähre war die Hölle los, denn es tummelten sich mindestens drei Schulklassen drauf rum. Nachdem ich mich kurz umgesehen habe, habe ich die Berliner wiedergetroffen.

Mit denen habe ich mich dann unterhalten. Als wir dann wieder in den Bus stiegen, lächelte mich der tschechische Busfahrer an. Ich war ganz schön ko und wollte nur schlafen. Er fragte im schlechten Englisch ob alles ok ist. Ich scheine bei Busfahrern den Beschützer Instinkt zu wecken. Ich sagte ja und wir lächelten uns an. Ich versuchte zu schlafen und schaffte so rund 1,5 Stunden, aber mit immer wieder aufwachen. Denn neben den quietschenden Scheibenwischern, hatten wir noch den laut schnarchenden Beifahrer. Ab um 5:00 Uhr traute ich mich nicht mehr zu schlafen und wartete gespannt auf die Ankunft in Berlin. Diese war dann mit 1 Stunde Verspätung um 7:00 Uhr.

Mein Fazit: Man kann schon mal mit dem Bus fahren, aber nicht immer. Fliegen geht einfach schneller und ist bequemer. Aber ich würde es wieder tun. Irgendwann werde ich mal die Zugverbindung ausprobieren.

Mittwoch, 19. März 2008

NHL Spiel in Stockholm

Eine nicht mehr ganz taufrische Neuigkeit, aber ohne Zweifel eines der sportlichen Highlights in diesem Jahr in Stockholm, ist das Eröffnungsspiel der NHL Saison 2008/2009 in Stockholm. Nur durch Zufall las ich in einem Flyer auf der Rückfahrt von Göteborg, dass es am 4. und 5. Oktober 2008 zwei Spiele im Globen geben wird. Damit gastiert die NHL zum zweiten Mal in Europa, nachdem bereits das Eröffnungsspiel im vergangenen Jahr in London ausgetragen worden war. Lustigerweise waren wir zu diesem Zeitpunkt damals gerade in London und stolperten den damaligen Stanley Cup Gewinnern "Anaheim Mighty Ducks" vor die Füße.

Da wir uns damals in London das Spiel wegen unseres Rückflugs nicht anschauen konnten, kann es sich nur um einen Wink mit dem Zaunpfahl handeln, dass die NHL nun in diesem Jahr nach Stockholm in unsere neue Wahlheimat kommt. Eigentlich werden die Eröffnungsspiele ja gleichzeitig in zwei europäischen Hauptstädten ausgespielt. Neben Stockholm gibt es auch in Prag zwei Eishockey Partien zum Start in die neue Saison. Meiner Meinung nach hat Stockholm mit der Partie Pittsburgh Penguins gegen Ottawa Senators eindeutig die bessere Ansetzung erwischt. In Prag spielen die New York Rangers gegen die Tampa Bay Lightning.

Mein Lieblingsteam in der NHL sind die Colorado Avalanche. Wenn ich in der Eastern Conference ein Team wählen würde, dann eindeutig die Senators. Daniel Alfredsson spielt dort und ist neben Henrik Zetterberg der beste Schwede in der Liga. Weitere bekannte Spieler bei den Sens sind Martin Lapointe, Jason Spezza und natürlich unsere deutsche Hoffnung Christoph Schubert. Auf der Gegenseite bei Pittsburgh sind sicherlich Sergej Gonchar und Sid "The Kid" Crosby die Superstars.

Voller Zuversicht machte ich mich jedenfalls gleich nach unserer Rückkehr daran, mich um Tickets für eines der beiden Stockholmer Spiele zu kümmern. Dummerweise hatte ich natürlich wieder mal den offiziellen Ticketverkaufsstart verpaßt, denn die NHL Karten wurden bereits ab dem 25. Februar verkauft und waren erwartungsgemäß innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Nur über die Wiederverkäufer sind inzwischen noch Tickets zu bekommen. Die beiden besten schwedischen Webseiten, um von privat Tickets zu erstehen sind blocket.se und tradera.com. Die Preise liegen allerdings bereits zwischen 120 und 300 Euro pro Karte, so dass ich nicht mehr unbedingt dahin gehen muss. Da ich ja in jedem Fall zwei Karten brauche müßte ich 300 bis 400 Euro hinlegen und für 100 Euro im C Ring ganz oben zu sitzen habe ich auch keine Lust. Da ist mein Fernsehbild ja zuhause größer.

Wie gesagt inzwischen sind seit Göteborg ja gut 2 Wochen vergangen. Anfang des Monats hatten wir bei einem Ticket Verkäufer auf blocket.se angerufen. Der hatte auch wirklich noch zwei Karten, meinte aber das es noch einen weiteren Interessenten gäbe. Auf diesen Bostadsrätt Auktionsscheiss hatte ich aber irgendwie keine Lust, zumal bei privat verkauften Tickets ja immer ein kleines Restrisiko gefälschter Eintrittskarten besteht. Naja warten wir mal ab. Vielleicht ergibt sich ja noch eine günstige Gelegenheit um preiswert an Tickets für die Eishockeyspiele in Stockholm zu kommen.

Noch ein Wort zur Arena in der die beiden Spiele stattfinden - dem Globen. Hier gibt es eine ziemlich gute deutsche Beschreibung. Bei der Globen Arena in Stockholm handelt es sich um das größte Kugelbauwerk der Welt, in der sonst Konzerte oder einige Heimspiele von Djurgården IF in der Elitserien stattfinden. Direkt daneben befindet sich die Hovet Halle, in der die restlichen Heimspiele ausgetragen werden und ebenfalls kleinere Konzerte stattfinden. Der Globen liegt direkt an der Autobahn 73. Wenn man von Nynäshamm in Richtung Stockholm Zentrum (Stockholm C) fährt kommt man direkt daran vorbei. Mit dem Auto anreisen ist allerdings keine so gute Idee glaube ich. Mir ist nicht bekannt, dass man dort irgendwo parken könnte, was eigentlich ziemlich traurig ist. Wer einmal nach einem Djurgården Spiel dort vorbeigefahren ist, weiss außerdem, daß alle Strassen der Gegend schnell verstopft sind. Idealerweise kann man mit der einzigen Stockholmer Straßenbahn (Tvärbanan) dorthin fahren. Mein Tipp: fahrt mit dem Auto nach Årstaberg. Dort gibt es am Bahnhof einen kleinen bezahlten Parkplatz, wo das Tagesticket nur 10 SEK (1 Euro) kostet. Die Einfahrt zum Parkplatz ist etwas versteckt, direkt zwischen der Einfahrt zum Busbahnhof und dem Villa Årsta Hotel. In Årstaberg steigt ihr in die Tvärbanan und seit 4 Stationen später direkt am Globen.

Dienstag, 18. März 2008

Das schwedische Arbeitsamt

Ich bekomme ja drei Monate Arbeitslosengeld aus Deutschland. Das beinhaltet aber, dass ich mich beim schwedischen Arbeitsamt arbeitssuchend melden muss. Nachdem Ankommen in Schweden hat man drei Tage Zeit sich in Schweden zu melden, sonst verfällt der Anspruch in Deutschland.

Vorab muss man in Deutschland natürlich noch einigen Kram erledigen und den E303 besorgen. Das ging aber leicht, denn ich hatte Glück mit meinen Bearbeitern beim Arbeitsamt Bernau. Alle waren wirklich nett.

Nach dem Ankommen in Schweden machten Reik und ich uns dann irgendwann auf den Weg zum Arbeitsamt. Da wir nicht wussten wohin, haben wir uns einfach eins ausgesucht. Natürlich sind wir prompt beim falschen gelandet.

Egal, denn die schickten uns dann zum richtigen Arbeitsamt. Mit dem E303 kommt es nicht darauf an wo man wohnt, sondern es müssen alle mit dem E303 zum Arbeitsamt in die Norrtullsgatan 6 in Stockholm. Dort ist gleich die Tunnelbanan Station Odenplan. Also ganz leicht zu finden.

Dort angekommen habe ich dann für die nächste Woche einen Termin bei Stefan bekommen. Mein Bearbeiter. Kurze Rückblende nach Deutschland. Bearbeiter meistens weiblich und schon etwas älter. Gegenwart Schweden: Junger doch gutaussehender Mann, der ein lächeln zum dahin schmelzen hat. Muss ich ehrlich zugeben, dass er mich an Reik erinnert.

Gut, also, im Endeffekt ist es aber wie in Deutschland. Du musst dich selber um etwas kümmern. Nur etwas ist entscheidend anders, denn wenn du dein Geld haben willst, musst du hingehen. Nur wenn du hingehst und eine Liste mit Unternehmen bringst wo du dich beworben hast, wird eine Überweisung gestartet. Das kann alle zwei oder alle vier Wochen stattfinden.

Das gute an der schwedischen Art ist, dass sich der Bearbeiter auch Zeit für dich nimmt. Wenn du magst, dann schaut er mit dir zusammen im Internet nach Jobangeboten. Gibt dir Tipps und Ratschläge. Man fühlt sich also gut aufgehoben. Man kann immer Fragen stellen und gerade Stefan gibt einem das Gefühl willkommen zu sein. Er fragt auch ein bisschen nach dem privaten Umfeld, was man aber sicherlich nicht beantworten müsste. Ich finde es aber schön, dass er sich für mich sozusagen interessiert und nicht nur für meine Akte.

Leider sind meine drei Monate nun fast um und so richtig helfen konnte er mir nicht. Was aber auch daran liegt, dass mein Schwedisch noch ausgebaut werden muss, was mich wiederum sauer auf die SFI macht. Naja, Ende März komme ich dann entweder zu einem anderen Bearbeiter oder gehe gar nicht mehr zum Arbeitsamt. Aber Stefan werde ich bestimmt nicht behalten können. Schade auch, aber ich hab ja auch meinen Reik.

SFI Kurs auf die komplizierte Art

SFI bedeutet Svenska för Invandrare. Damit soll den schwedischen Einwanderern der Start erleichtert werden. So bekommt man, wenn man sich um eine Personnummer gekümmert hat, eine Bescheid über die Kostenübernahme des SFI Kurs in seiner Kommune.

So, unsere Geschichte fängt damit an, dass wir nicht in unserer Kommune, sondern in der Nachbarkommune zur SFI Schule gehen wollen. Also bin ich hingegangen, habe eine Anmeldung und die Kostenübernahme abgegeben und dann hieß es warten. Das erste Mal warten wohl gemerkt.

Da ich nach einer Woche immer noch nichts gehört habe, bin ich einfach noch mal hingefahren. Der Typ der für die SFI Haninge zuständig ist heisst Hadi. Hadi ist ein netter Mann, der mir erklärte dass ich erst zur SFI Huddinge müsste, um mir die Erlaubnis zu holen, an der SFI Haninge den Kurs abzulegen.

Er sagte zudem, dass er mir einen Brief geschrieben habe. Dieser kam leider nie an.

Also ab zur SFI Huddinge. Da wir schon in Deutschland einen Schwedischkurs gemacht haben, wollte die SFI Huddinge uns erstmal testen und dann alles zur SFI Haninge schicken. Okay, also mussten wir die nächste Woche noch mal zum Test. Gemacht und gesagt bekomme: WARTEN! Die SFI Haninge meldet sich bei Ihnen.

Hahaha, denn vier Wochen später haben wir immer noch nichts gehört. Also noch mal bei Hadi per Email nachfragen und diesmal mit einem kleinen Verärgerten Unterton. Und siehe da, es kam eine Antwort. Wow.

Aber der Inhalt war erschreckend, denn er teilte mir mit, dass er mit einen Brief geschrieben hat und ich erst zur SFI Huddinge muss um den Kurs bei ihm zu absolvieren. Na, kommt euch das bekannt vor. Die Antwort an Hadi war so unnett, dass ich sie nicht abgeschickt habe.

Wir geben es jetzt auf und wollen den Kurs doch an der SFI Huddinge machen. Ich hoffe, dass es da schneller geht. Aber mal sehen, denn auf die Email vorhin kam noch keine Antwort.

Mein Fazit: Wenn jemand in Schweden einwandert und diesen SFI Kurs machen möchte, dann sollte er sich jemanden suchen, der das schon durchhat. Hilfe kann hier manchmal echt nicht schaden. Denn auch hier, genauso wie in Deutschland, kann alles sehr kompliziert gemacht werden. Und die Schweden haben immer sehr sehr viel Geduld und wenn man das nicht gewohnt ist, dann….


So, nachdem der Text jetzt eine Weile rumlag, gibt es natürlich Neuigkeiten. Reiks SFI Kurs ist mittlerweile gestartet. Er geht jetzt immer montags und mittwochs immer fleißig Schwedisch lernen.

Bei mir, ja, keine Ahnung. Hadis letzte Antwort steht immer noch, während mir die SFI Huddinge mitgeteilt hat, dass der Rektor (also der Chef von Hadi) meinen Antrag schon längst bestätigt hat. Sollte sich bis nach Ostern nichts getan haben, fahre ich noch mal persönlich hin und rede mit dem Rektor. Schwedisch lernen in Schweden ist echt nicht leicht und auch überhaupt nicht billig.

Denn wenn denkt, dass man in Schweden günstig Schwedisch lernen kann, der irrt sich. So ein privat bezahlter Schwedisch-Kurs kostet hier für 10 Stunden ab 200 Euro. Also wirklich kein Schnäppchen.

Montag, 17. März 2008

Surströmming

So nach fast zwei Wochen Pause mal wieder ein paar Worte von mir. Am Wochenende hatten wir Besuch aus Deutschland. Mein bester Kumpel war mit seiner Freundin da. Da er auf ausgefallenes Essen steht, ergab sich für mich zum ersten Mal die Gelegenheit Surströmming zu probieren. Surströmming ist eine Fischdelikatesse in Schweden, die wortwörtlich und harmloserweise übersetzt irgendwie "saurer Hering" bedeutet. Harmloserweise deshalb, da Surströmming auf der Liste des ekligsten Lebensmittel weltweit den ersten Platz einnimmt.

Die Heringe werden im Frühjahr in Dosen abgepackt, eingesalzen und über Hefegärung vergoren. In der Fischdose findet weiterhin eine Nachgärung statt, die dafür sorgt, dass jede Menge Faulgase entstehen und der Fischsut absolut eklig wird. Im August werden die Surströmminge normalerweise verkauft und der Verzehr in einige Regionen Schwedens teilweise zelebriert. Jetzt im März ist es schon wesentlich schwerer eine Dose Surströmming zu bekommen. Glücklicherweise (oder unglücklicherweise) wurden wir den Östermalmshallen fündig. In der Feinschmeckerhalle am Östermalms Torget bekommt man eigentlich fast alles irgendwie zu kaufen. Eine rote Dose " Höga Kusten Surströmming" wechselte für rund 8,50 Euro den Besitzer. Der Preis ist für Schweden recht moderat, normalerweise kostet diese Sorte nur rund 6,50 Euro. In Deutschland bezahlt man nicht selten das Dreifache davon.

Ausgestattet mit Wikipedia Fachwissen zum Surströmming Verzehr begaben wir uns nach Einbruch der Dämmerung ausgestattet mit einem vollen Wasser-Eimer, einem Dosenöffner, einigen Küchentüchern und unserer Surströmmingdose in Richtung Waldsee. Der See liegt rund 500 m von unserem Reihenhaus entfernt. Zum Glück hatten wir uns dagegen entschieden die Fischbüchse auf unserer Terasse zu öffnen. Auf einem Felsen direkt am Wasser und abseits jeder Zivilisation machten wir uns daran den "sauren Hering" im Eimer zu öffnen. Zunächst war alles harmlos, so dass mein Freund sich zu einem "ist ja gar nicht so schlimm wie ich dachte" verleiten ließ. Dann wurde der Geruch trotz absoluter Windstille jedoch immer intensiver. Vergleichen kann man den Gestank vielleicht mit einer in der Nähe befindlichen Jauchegrube, die gerade entleert wird. Ohne Übertreibung kann man den Surströmminggestank, trotzdem man sich im Freien befindet, in einem Radius von 5 bis 7 Metern riechen. Nach zirka 10 Minuten als keine Lustblasen mehr aufstiegen, machte ich mich daran die Dose mit dem Büchsenöffner vollständig zu öffnen. Eine Unternehmung, die mir nur dank meiner Fähigkeit mehr als 30 Sekunden die Luft anhalten zu können gelungen ist.

Jetzt wechselten wir zum ersten Mal das Wasser, welches sich inzwischen in braunes Brackwasser verwandelt hatte. Da uns bereits zu diesem Zeitpunkt klar war, dass wir nicht alle 7 bis 9 Heringe essen würden, entsorgten wir einen Grossteil des Fisches samt Dose im nahe gelegenen Mülleimer bevor wir den Heimweg antraten. Der Zeitpunkt bis zur Verkostung rückte nun immer näher und gleichzeitig nahm unsere Abneigung gegenüber dieser schwedischen Fischspezialität zu, denn der Geruch wollte auch nach dreimaligem

Wasser wechseln nicht weichen. Bereits an dieser Stelle möchte ich die folgende Wikipedia Aussage "Ist diese Prozedur beendet, kann der Surströmming seinen Geschmack unbeeinträchtigt von dem fauligen Sud, der ihn bei der Reifung umgab, entfalten. Er ist dann sehr milde, bei neutralem Geruch." relativieren. Doch bis zur Aufnahme des Surströmming sollten noch mehrere Bier, eine halbe Flasche schwedischer Wodka und ein mittelmäßiger "Saw IV" Film vergehen.









Kurz nach Mitternacht gab es dann kein Zurück mehr, der Surströmming wurde serviert. Jeder hatte ein zirka 1 x 1 Zentimeter großes Fischstück zu essen. Nur mit äußerster Not konnte ich es verhindern, mich sofort zu übergeben. Der Fisch schmeckte wirklich genauso, wie er vorher gerochen hatte. Milder, neutraler Geruch waren Wunschträume geblieben, der der harten Wirklichkeit von Jauchegrube, alten Reifen und Benzingeruch weichen mußten. Nur mit einem anschließenden Glas Wodka blieb der Fisch dort wo er bleiben sollte. Für mich ist Surströmming mit Abstand das Abartigste was ich jemals gegessen habe. Es wird sicherlich eine einmalige Erfahrung bleiben. Auf der anderen Seite ist so ein Surströmming Abend durchaus ein unvergeßlicher Event, über den wir noch lange sprechen werden. Wie mir heute aufgefallen ist, haben auch andere Erfahrung mit dieser schwedischen Fischdelikatesse sammeln dürfen.

Samstag, 15. März 2008

Glenfiddich Warehouse Nr. 68

Ein netter Nebeneffekt wenn man Besuch von außerhalb bekommt, man lernt seine eigene Stadt ein wenig besser kennen. Am Wochenende konnte ich zusammen mit Freunden eine echte Perle unter den Stockholmer Bars entdecken, die besonders den Whiskey Kennern und Liebhabern ans Herz legen will. Das "Glenfiddich Warehouse Nr. 68" liegt direkt in der Gamla Stan - der Stockholmer Altstadt. Man kann die Bar eigentlich nur schwer verfehlen. Kommt man aus Richtung Slussen liegt das Glenfiddich Warehouse linker Hand, rund 200 Meter nach der berühmten, ältesten Konditorei Stockholms. Wer aus Richtung Drottninggatan - königliches Schloß in die Altstadt läuft, muss rechterhand suchen. Direkt vor dem Eingang sind zwei alte Kanonenrohre senkrecht aufgestellt.

Das Glenfiddich Warehouse Nr. 68 ist von außen eher unscheinbar und besteht einer einem Pur-ähnlichem Eingangsbereich und einem gemütlicherem hinteren Teil, wo man sitzen kann. Der Publikumsmagnet sind ohne Zweifel die mehr als 60 verschiedenen Whiskeysorten. Neben allen Glenfiddich Sorten, gibt es unzählige weitere Whiskeys aus allen Herren Ländern und in allen Preislagen. Natürlich kann auch die einzige Whiskeysorte aus Schweden bestellt werden. Von Glenfiddich gibt es natürlich alle im Handel erhältlichen Sorten verschiedensten Alters. Dafür lohnt sich der Besuch vom Glenfiddich Warehouse jedoch nicht unbedingt. Wesentlich exklusiver sind die Spezialitäten von der "Vintage List". Darunter finden sich unter anderen 2 Glenfiddich Highlights.

Glenfiddich 1937 Rare Collection ist ein 64 Jahre alter pure Single Malt, gleichzeitig der älteste erhältliche Single Malt der Welt. Die Flasche wird aktuell mit rund 17.000 Euro gehandelt, entspricht also dem Wert eines besseren Kleinwagens. Nur 61 Flaschen wurden weltweit verkauft. In Stockholm befindet sich die einzige Bar, in der diese Whiskeysorte bestellt werden kann - für das entsprechende Geld versteht sich. Für 1cl dieser Rarität werden mehr als 300 Euro fällig. In der Flasche, die sich im Übrigen gut sichtbar in einem Schaukasten über dem Tresen befindet, sind nur noch 9cl verblieben. Schon sehr bald also wird es nicht mehr möglich sein, der Glenfiddich von 1937 zu probieren. Der teuerste Ardbeg ist übrigens ein 41 Jahre alter Whiskey von 1965, für den Liebhaber immerhin noch rund 80 Euro pro cl hinlegen müssen.

Eine andere Seltenheit, die wir bei unserem Besuch selbst probiert haben, ist ein 1992er Glenfiddich direkt vom Fass. Auch hier ist das Glenfiddich Warehouse Nr. 68 in Stockholm die einzige Bar der Welt, in der man einen Glenfiddich vom Faß bestellen kann. 3cl kosten stolze, aber vergleichsweise erschwingliche 170 SEK (rund 18 Euro). Der Geschmack entspricht 100% der Beschreibung in der Whiskey-Karte. Fruchtiger Geschmack mit einem Hauch Vanille, Schokolade und Eichenholz. Der Alkoholgehalt liegt mit 56,9% deutlich über dem anderer Glenfiddichs und hinterläßt rasch seine Wirkung. Wer den Whiskey mit etwas Wasser verdünnt, dass übrigens gratis dazu gereicht wird, der erhält ungefähr den Geschmack des 15 Jahre alten Glenfiddich aus der Flasche.

Auch an Bier- und anderen Schnapssorten existiert eine illustre Liste. Das teuerste Bier von der "Vintage List" kostet rund 60 Euro und kommt aus Norwegen. Leider ist mir der Name im Moment entfallen. Wer in Stockholm zu Besuch und ein Liebhaber von Whiskey ist, kann auf keinen Fall am Glenfiddich Warehouse vorbeigehen. Unsere Vermutung, die erhältlichen, weltweit einzigartigen Glenfiddich Sorten, seien nicht wirklich exklusiv oder zumindest in anderer Form in weiteren Glenfiddich Warehouses weltweit bestellbar, hat sich nicht bestätigt. Auch wenn der Name dieser Stockholmer Bar mindestens noch weitere 67 anderen Glenfiddich Bars vermuten lässt, scheint es sich doch um eine einzigartige Location zu handeln.

Sonntag, 2. März 2008

Meeting Lance Henriksen in Göteborg

Uff was für ein Tag. Was tut man nicht alles als Science Fiction Nerd. Zum Beispiel insgesamt 10 Stunden im Zug verbringen um nach Göteborg zur Scandinavian Sci-Fi Convention zu fahren. Aber von vorn. Heute morgen Punkt sieben ging unser Zug Richtung Göteborg. Parkplätze gibt es in der Nähe vom Stockholmer Hauptbahnhof reichlich und am Wochenende sogar kostenlos. Die 2 Bahntickets (Hin- und Rückfahrt) mit dem Inter City haben rund 140 Euro gekostet. Der Zug war relativ voll, mit Sitzplatzreservierung aber kein Problem. Gegen 12 Uhr kamen wir in Göteborg an. Gegenüber der Centralstation fährt der Bus 16 direkt zu den Eriksbergshallen, wo an diesem Wochenende die Convention stattfindet. Das Tagesticket kostet in Göteborg übrigens nur 60 SEK, statt 100 SEK in Stockholm. Der Altersdurchschnitt im vollbesetzten Bus muss so zwischen 16 und 22 gelegen haben - unübersehbar wohin die meist männlichen Fahrgäste wollten.

Nach 15 Minuten Fahrt kamen wir im Stadtteil Eriksberg an. Die Eriksbergshallen liegen direkt neben der Bushaltestelle. Ich hatte vergessen das "Hallen" auf schwedisch "Die Halle" heißt, den zu unserer Enttäuschung gab es wirklich nur eine einzige Halle, die dazu noch recht klein war. Der Eintritt zur Scandinavian Sci-Fi Convention kostet 100 SEK je Person. Die Halle war gut aber nicht unerträglich gefüllt, wie man es gerne auf der Games Convention erlebt. Man kann die zirka 30 bis 40 Stände eigentlich in 3 Kategorien einteilen. Erstens: Händler die alles verkaufen was irgendwie mit Science-fiction zu tun hat, z.B. gebrauchte DVD's, Action Figuren, T-Shirts, Raumschiff Modelle, Aufsteller aus Pappe, Zinnfiguren oder irgendwelche Masken. Zweitens: Autogrammtische mit mehr oder weniger bekannten Schauspielern und Drittens: Mitglieder von Fanclubs in echt aussehenden Kostümen oder Männer in Anzügen, die irgendwelche offiziellen Sci-Fi Exhibitions in Schweden vertreten. Alle Stände abzulaufen hat höchstens 45 Minuten gedauert, was angesichts der 10 stündigen Zugfahrt nahezu pervers ist.

Ein Highlight war auf jeden Fall meinen Arbeitskollegen Andrew am Stand der "501st Legion - Nordic Garrison" zu treffen. Leider war er diesmal nicht im Star Wars Kostüm unterwegs, sondern hatte die Aufgabe Fragen von Besuchern zu beantworten und denen gleichzeitig Geld für allgemeinnützliche Zwecke aus der Tasche zu leiern. Viele andere seiner Fanclub Kollegen hatten jedoch ein Star Wars Kostüm an, was den Stand irgendwie zum bestbesuchten Highlight der Convention machte. Ist schon irgendwie unheimlich von 5 Stormtroopern umringt zu sein ohne deren Gesichter sehen zu können.


Um nicht ganz mit leeren Händen nach Hause fahren zu müssen, beschlossen wir uns ein Autogramm von Lance Henriksen zu holen. Eigentlich hatten wir das schon vor der Abfahrt aus Stockholm beschlossen und extra unser "Akte-X Staffel 7 DVD-Booklet" mitgenommen. In dieser Staffel spielt Henriksen in der Episode "Millenium", benannt nach der gleichnamigen Serie in der er ja die Hauptrolle des Frank Black spielt, an der Seite von Mulder und Scully. Wie auf Science-fiction Messen üblich, kosten die Autogramme extra. Stolze 200 SEK (rund 22 Euro) wanderten also über den Tisch, ehe einer der Organisatoren mich überhaupt zu Lance durchließ. Mein erster Eindruck - man ist der alt geworden. Henriksen ist seit Alien 2, wo er den Androiden Bishop spielt, einer meiner Lieblingsschauspieler. Um ein paar Filme zu nennen in denen er mitgespielt hat: Terminator, Color of Night, Hard Target, Scream 3, Alien vs. Predator und natürlich Millenium die Serie. Ein paar Worte haben wir natürlich auch gewechselt. Trotz seines Alters von 68 Jahren hat er noch gut 7 Filme in der Pipeline, die dieses oder nächstes Jahr in die Kinos kommen. Der verheißungsvollste ist sicherlich "Appaloosa", wo er neben Viggo Mortensen, Renée Zellweger, Ed Harris und Jeremy Irons spielt.

Nachdem wir alles gesehen und unser Autogramm in der Tasche hatten, ging es zurück in die Stadt. Göteborg, die zweitgrößte Stadt Schwedens im Übrigen, hat eine superschöne Innenstadt. Ich würde sogar sagen, dass mir die Innen- bzw. Altstadt besser als Stockholm gefällt, da die Häuser gepflegter aussehen und es teilweise nicht so dreckig ist. Da wir nur noch rund 3 Stunden Zeit hatten, konnten wir uns nur einen kleinen Teil der Stadt anschauen. Empfehlenswert ist auf jeden Fall das Maritima Centrum, das nur rund 200 Meter vorbei an der Oper liegt. Das Maritima ist ein Verbund von 19 Schiffen die alle miteinander verbunden sind und besichtigt werden können. Dazu zählen ein U-Boot der Drachenklasse, ein Zerstörer, mehrere kleine Schnellboote und natürlich zivile Frachtschiffe. Ich hoffe, dass wir im Sommer noch einmal die Gelegenheit haben nach Göteborg zu fahren.