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Freitag, 18. Februar 2011

Hausverkauf vielleicht

Da wir wie angekündigt in rund 3 Monaten nach Norwegen ziehen, stellt sich die Frage was aus unserem Reihenhaus wird. In der letzten Zeit haben die Kreditzinsen ganz schön angezogen. Ich bezahle jetzt ungefähr 3,40% Zinsen, statt 1,80% vor rund einem Jahr. Das Haus behalten und leer stehen lassen ist also aus finanzieller Sicht keine Option. Wir werden entweder verkaufen oder vermieten.

In dieser Woche habe ich mich deshalb mit zwei Maklern getroffen. Am Montag war jemand vom Svenska Mäklarhuset in Farsta/Högdalen hier und am Mittwoch jemand aus Skogås von der Svensk Fastighetsförmedling. Der Makler hat sich mit mir zusammen das Haus angeschaut und gefragt, was wir in den zwei Jahren alles verändert, renoviert oder dazu gekauft haben. Auf irgendwelche Mängel wurde gar nicht weiter geachtet. Wir haben ein paar Kratzer im Parkett oder Abschürfungen an der Wand. Das schien erstmal uninteressant zu sein.

In Schweden bezahlt der Verkäufer die Maklergebühr. Ich glaube das ist in Deutschland genau andersrum - nicht sicher. Sobald ein Vertrag zustande gekommen ist, hat der Makler Recht auf seine Provision. Er darf diese sogar schon von der Anzahlung des Käufers, dem sogenannten Handpenning einbehalten. Ein Anspruch auf Provision entsteht auch, wenn der Käufer später Vertragsbruch begeht und zum Beispiel einfach nicht bezahlt. So weit wird es ja hoffentlich nicht kommen. Die Höhe der Provision ist von Makler zu Makler unterschiedlich. Svenska Mäklarhuset hat mir zwei Alternativen vorgeschlagen. Alternative 1 - von der Kaufsumme 3%, alles über 2,1 Mio. SEK 10%. Alternative 2 - Festpreis 45.000 SEK plus 1% von der Kaufsumme, alles was über 2,2 Mio. SEK geht mit 10%. Bei Svensk Fastighetsförmedling war es etwas einfacher. Die hatten nur eine Alternative - 2,75% von der Kaufsumme. Da man natürlich vorher nicht weiß, für wieviel das Haus verkauft wird, lohnt es sich die Maklergebühr für jede Alternative und unterschiedliche Verkaufspreise aufzulisten.

Von den beiden Maklern, ist Svensk Fastighetsförmedling eindeutig günstiger. Die haben auch ein Büro in Skogås, die Maklerin wohnt eine Straße weiter und sie haben von unserem Haus Sommerbilder, da der Hauskauf auch über Svensk Fastighetsförmedling lief. Svenska Mäklarhuset ist zwar teurer, wir bekämen jedoch eine halbseitige Annonce in der Lokalzeitung, sie würden noch Handzettel in der Nachbarschaft verteilen und die Verkaufsprospekte sehen mit A4 großen Bildern viel besser aus. Allerdings verkauft Svenska Mäklarhuset nicht so viele Reihenhäuser bei uns in Skogås und deren Büro ist nicht vor Ort. Ich denke, falls wir das Haus verkaufen sollten, dann über Svensk Fastighetsförmedling.

Der Ablauf beim Verkauf ist eigentlich immer der Gleiche. Zuerst Vorgespräch mit dem Makler. Dann werden alle Fakten gesammelt für die Anzeige, die im Internet auf der Webseite des Maklers erscheint und auf hemnet.se gelistet wird. Irgendwann kommt ein Fotograf vorbei um Bilder für den Prospekt zu schießen. Die Immobilie sollte auf den Bildern sehr geräumig aussehen. Je weniger Möbel desto besser. Dann erscheint die Anzeige und es werden zwei Besichtigungstermine festgelegt., meistens Sonntag- und Montagabend jeweils eine Stunde. Zu dieser Zeit sollten die Besitzer nicht im Haus sein. Der Makler empfängt die Interessenten in dieser Zeit entweder allein oder zu zweit. Hat jemand Interesse an dem Objekt, hinterlässt er seine Telefonnummer. Am Montag und Dienstag ruft der Makler dann alle Interessenten an und jeder kann sein Gebot abgeben. Das Ganze geht dann solange weiter, bis keiner mehr höher bieten will. Das war es dann schon.

Der Käufer unterschreibt den Vertrag und überweist zeitnah seine Anzahlung. Er hat jedoch das Recht, dass Haus noch von einem Gutachter, dem so genannten Besiktningsman, überprüfen zu lassen. Stellt dieser grobe Mängel oder Schäden fest, dann darf er vom Kauf zurücktreten. Eine entsprechende Klausel findet sich im Vertrag wieder. Das Recht entfällt, wenn der Verkäufer das Haus vorher selbst besichtigen lässt und die Kosten dafür selbst bezahlt. In diesem Fall wird das Haus mit dem Vermerk "Varudeklarerat" verkauft und die Käufer wissen, dass die Vertragsunterschrift bindend ist. Treten später trotzdem Mängel auf, kann der Käufer Rechtsansprüche nur noch gegen das Versicherungsunternehmen geltend machen, welche die Besichtigung durchgeführt hat, und nicht mehr gegen den Käufer. Svensk Fastighetsförmedling bietet so etwas für einen Preis von 19.500 SEK kann. Ich denke das lohnt sich für den Verkäufer, da der zustande kommende Vertrag mit dem Käufer dann 100% gilt. Als wir in unser Reihenhaus eingezogen sind, haben wir den Gutachter selbst kommen lassen und die Kosten dafür bezahlt.

Zu guter Letzt hilft einem der Makler dann auch noch dabei, einen eventuellen Gewinn durch den Immobilienverkauf beim Skatteverket zu deklarieren. Sollten wir verkaufen, hoffe ich auf einen kleinen Gewinn. Dabei sollte es sich positiv auswirken, dass ich 2011 nur 2 Monate in Schweden gearbeitet habe, da der Gewinn ja der Einkommenssteuer unterliegt und ich aus besagtem Grund ja in diesem Jahr wenig Einkommen habe. Theoretisch.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Zeitgeist

Gestern habe ich mir die neue Zeitgeist Dokumentation "Zeitgeist Moving Forward" angeschaut, die übrigens, wie die beiden vorherigen Teile, wieder sehr zu empfehlen ist. In dem Film wird unter anderem auf die Auswirkung von Gleichheit und Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft auf verschiedene soziale Aspekte eingegangen. Es werden einige Charts der Webseite The Equality Trust eingeblendet, die ich heute dann gleich mal besucht habe. Länder wie Schweden und Norwegen, deren Gesellschaften ja stark auf Gleichheit und Kollektivismus beruhen, liegen zusammen mit Japan fast überall vorn.

Untersucht wurden beispielsweise die Auswirkungen von Lohnungleichheit auf Gesundheit, Drogenmissbrauch, Geburten von Teenagern, Gewalt usw. Die Charts zeigen schlechtere Werte mit steigender Lohnungleichheit. Der Aussage: "den meisten Menschen kann vertraut werden", stimmen über 60 Prozent in skandinavischen Ländern, aber nur 10 Prozent in Portugal, 30 Prozent in Grossbritannien und 38 Prozent in den USA zu. Vertrauen ist in der schwedischen Gesellschaft gefühlt wirklich viel grösser. Man bekommt sofort den Schlüssel zur Wohnung von Fremden ausgehändigt, wenn man auf deren Hunde aufpassen soll. Das sich jemand den Ausweis zeigen oder die Personennummer sagen lässt, ist eher eine Ausnahme. Anderen Sachen stimme ich aber nicht bedingunglos zu. Gewalt und Drogenmissbrauch kommen in Schweden genauso vor, finde ich. Allerdings wohnen wir in Stockholm und es kann einen Unterschied zum Rest des Landes geben.

Gleichheit bei Löhnen macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass man viel mehr "weggenommen" kriegt, wenn man mehr verdient. Hat man eine bestimmte Gehaltsgrenze erreicht, lohnt es sich eigentlich kaum noch, etwas darüber zu verdienen, da der Staat ab dann mehr als 50% Steuern einbehält. Was jemand verdient, ist beispielsweise in Norwegen total öffentlich im Internet einsehbar und kein Geheimnis. Sehr hilfreich bei Gehaltsverhandlungen übrigens.

Montag, 14. Februar 2011

Landskampen von drüben aus

Wie vor einer Weile geschrieben, endet meine aktuelle Anstellung in 14 Tagen. Die letzten drei Jahre hatten Höhen und Tiefen. Für mich heisst es dann Ende Februar nicht nur "Bye Bye Bwin" sondern auch "Bye Bye Schweden" - für eine Weile zumindest. Wir haben uns dazu entschlossen, noch einmal weiter zu ziehen, ins Nachbarland Norwegen. Am 1. März beginnt meine neue Stelle als Server Developer bei Electronic Arts (Playfish) in Tromsø. Das liegt verdammt weit im Norden, innerhalb des Polarkreises, zirka 1600 km nördlich von Stockholm. Ich werde zunächst alleine dort oben wohnen, Land und Leute auschecken und (ganz im Sinne des Wortes Probezeit) probehalber dort oben arbeiten. Nadine wird dann, wenn alles nach Plan läuft, im Juni nachkommen wenn wir unseren grossen Umzug machen.

Es gibt mehrere Gründe warum wir nach Tromsø ziehen. Hauptsächlich ist Electronic Arts natürlich eine super Adresse für einen alten Videospieler wie mich. Auch im Lebenslauf macht sich die Firma nicht schlecht. Meinen Arbeitsvertrag konnte ich sogar direkt in Stockholm abholen, wo Electronic Arts ein Büro mit 300 Mitarbeitern unterhält und von wo aus quasi ganz Skandinavien aus gemanaged wird. Neben den Entwicklungsstudios in Stockholm (DICE, Easy) und Tromsø (Playfish) gibt es noch zwei kleine Büros in Oslo und Kopenhagen. Das Büro in Stockholm am Slussen, hat wirklich eine super Lage mit Aussicht über die ganze Stadt. Die nette Dame von der Personalabteilung führte mich überall rum. Zur Zeit arbeiten fast alle Mitarbeiter an Battlefield 3, einem ziemlich wichtigen Titel für EA. Ich war über eine Stunde dort und wir haben uns überraschend gut in Schwedisch unterhalten. Die drei Jahre in Schweden haben sich in dieser Hinsicht bezahlt gemacht.

Der zweite Grund nach Norwegen zu gehen, ist natürlich das Geld. Ich bekomme zirka 50% mehr Gehalt als in Schweden. Es gibt ausserdem einige Steuerfreibeträge, die es in Schweden nicht gibt. Auf der anderen Seite ist das Leben in Norwegen allerdings deutlich teurer als in Schweden. Lebensmittel, Mieten, Autos kosten viel mehr. Bleibt abzuwarten ob und wieviel Geld am Ende über bleibt. Der letzte Grund zum Auswandern vom Auswandern, ist das Abenteuer. Die ersten Wochen, Monate - das erste Jahr nimmt man als Auswanderer sehr intensiv wahr. Neue Kultur, neue Sprache, neue Menschen. Ich kann mich noch heute an viele Tage im ersten Jahr unseres Auswanderns nach Schweden erinnern. Leider kehrt irgendwann der Alltag zurück. Irgendwann hat man sogar vergessen, dass man in einem anderen Land lebt und das alle Menschen auf der Strasse eine andere Sprache sprechen. Irgendwann ist es halt zu deinem Leben geworden. Ich hätte es nicht besser schreiben können, als Fabian auf seinem Blog: "Es ist eine bedauerliche Tatsache, dass die Motivation, Schweden zu erkunden, bei mir seit meinem Umzug hierher erheblich abgenommen hat. Wenn man in Deutschland lebt, ist der Schwarzwald schließlich auch nicht so spannend."

Ein Teil von uns hofft also auf neue spannende Abenteuer in Norwegen. Ich bin jedoch realistisch genug zu sehen, dass Tromsø etwas zu weit im Norden liegt und nichts für immer ist. Von November bis Januar sieht man die Sonne dort nicht und es wird definitiv eine Umstellung aus einer Millionen Stadt in eine 70.000 Einwohner Stadt zu ziehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir Stockholm nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Traurige Neuigkeit

Heute mussten wir leider eine traurige Nachricht auf Dagens Nyheter lesen. Der Sohn von unserem "Standesbeamten" (Vigselförrättare) Roland, der uns letztes Jahr im August getraut hat, ist tot. Offensichtlich wurde über ihn in der TV Dokumentation "Svensk Maffia" berichtet. Die Sendung wurde letzten Sonntag auf TV4 ausgestrahlt. Wir haben sie selbst nicht gesehen. Es ging um Gangkriminalität in Schweden und die Dokumentation basiert auf dem gleichnamigen Buch von Matti Larsson und Lasse Wierup.

Laut Dagens Nyheter hatte Rolands Sohn Martin bis zuletzt versucht die Ausstrahlung zu verhindern, da er im Bericht als krimineller Aussteiger gezeigt und mit Namen genannt wird. Heute drei Tage später wurde Martin tot in seiner Wohnung gefunden, wahrscheinlich Selbstmord. Traurig. Roland hat inzwischen Anzeige gegen TV4 erstattet. Wir haben Roland als total netten und freundlichen Menschen kennengelernt und eine sehr schöne Hochzeit mit ihm gehabt.

Leider gibt es in Schweden sehr viel organisierte Kriminalität, Gangkonflikte oder bewaffnete Raubüberfälle. Gefühlt viel mehr als in Deutschland. Das trübt das Bild von Schweden leider etwas wenn man hier wohnt.

Dienstag, 1. Februar 2011

Blocket Geschichten

Eine Webseite, die 70 Prozent der Schweden benutzen, ist Blocket.se. Auf der Seite kann man Kleinanzeigen einstellen um Sachen zu verkaufen, so ähnlich wie auf Kijiji - was jetzt überraschenderweise Ebay Kleinanzeigen heisst. Gar nicht mitbekommen hier oben. Jedenfalls wurden 2010 auf Blocket Waren im Wert von 212 Milliarden SEK (24 Milliarden Euro) verkauft. Das entspricht in etwa 6,4 des schwedischen Bruttosozialprodukts, nicht schlecht.

Letzte Wochen haben wir uns dazu entschlossen uns von einigen eingestaubten Sachen zu trennen und diese bei Blocket reinzustellen. Unter anderem waren dabei 2 Guitar Hero Gitarren inklusive des Spiels Guitar Hero 3 für Nintendo Wii, die wir für 250 SEK reingesetzt haben. In der Anzeige haben wir ausdrücklich geschrieben, dass die Sachen in Skogås abgeholt werden müssen. In der Stockholmer Gegend kriegt man auf diese Art und Weise mit Selbstabholer eigentlich alles los.

Die erste Anfrage per Email: "Ich will deine Gitarren und das Spiel kaufen." Antwort: "Super, wann willst Du vorbeikommen die Sachen holen?". Ein Tag nichts gehört, dann: "Kannst Du die Sachen mit der Post schicken?". Hhmm, wer schon einmal Guitar Hero Gitarren in der Hand hatte, wird bestätigen das diese nicht gerade Post Standardformat haben und einfach zu verschicken sind. Da die Post in Schweden sowieso teurer ist als in Deutschland, würde ich von einem geschätzten Versandpreis von 300 SEK ausgehen. Meine Antwort also: "Nein können wir nicht verschicken, nur Selbstabholer.". Darauf als Email Antwort: "Können wir uns in Falun zur Übergabe treffen?".

Na klar, es gibt für mich nichts reizvolleres als im Winter 4 Stunden von Stockholm nach Falun zu fahren um dort 2 Videospiel Gitarren im Wert von 250 SEK zu übergeben. Manche Leute kommen auf Ideen :)