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Dienstag, 27. November 2012

Der schärfste Hotdog der Welt


Wie in den meisten schwedischen IT-Firmen gibt es bei uns auch das “Fredagsöl”. Man trifft sich Freitags nach der Arbeit in der Küche und trinkt zusammen Bier (auf Kosten der Firma versteht sich). Da wir so viele Leute sind, machen wir das aber nur einmal im Monat. Jedenfalls wurde ich letztes Mal mit einer Attraktion der anderen Art in Stockholm bekannt gemacht. Mehrere Kollegen erzählten mir von einer Hotdog Challenge, die ab und an stattfindet. In den Nächten zu Samstag und Sonntag steht in Gamla Stan nämlich ein Hot Dog Stand, an dem der schärfste Hotdog der Welt verkauft wird. Der Stand heißt Helldog Hot Dog und befindet sich direkt neben dem Restaurant und Nachtklub Engelen am Eingang nach Gamla Stan. Eine prima Idee falls jemand mal einen Junggesellenabschied in Stockholm plant.

Das Objekt der Begierde nennt sich bezeichnenderweise Harakiri Wurst. Ich muss dazu sagen, dass ich den Harakiri Hot Dog selbst noch nicht gegessen habe und auch nie essen werde. Glücklicherweise kann ich es auf meine nicht mehr vorhandene Galle schieben. Ohne die soll man nämlich scharfes Essen vermeiden. Alle meine Informationen stammen also aus Erzählungen und Videos. Bevor man sich den Harakiri Hot Dog reinpfeift, muss man zunächst ein Erklärung zum Haftungsausschluss unterschreiben. Damit könnt ihr den Verkäufer also nicht mehr auf Schadensersatz verklagen falls euch beispielsweise der Magen ausgepumpt werden muss (weil ihr keine Galle mehr habt). Der Hotdog selbst wird nur mit Handschuhen verzehrt. Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken aber abgehen. Wie kann man bitte etwas essen, das man nicht unbedingt an die Finger kriegen sollte. Die Handschuhe sind als Vorsichtsmaßnahme gedacht, falls man sich danach anfängt in den Augen zu reiben.

Seine Schärfe bezieht der Harakiri Hot Dog hauptsächlich aus der extra produzierten Wurst, für deren Herstellung unterschiedliche Extrakte und Chilli verarbeitet werden. Die Schärfe der verarbeiteten Zutaten liegt zwischen 1.000.000 und 2.900.000 Scoville. Das entspricht einer mit Pfefferspray vergleichbaren Schärfe. Wer den Hotdog innerhalb von 90 Sekunden verputzt, erhält sogar ein T-Shirt zur Erinnerung. Natürlich halten nur wenige Teilnehmer durch. Für alles weitere schaut euch einfach die beiden Videos an. Im ersten Video testet Håkan die Harakiri Korv. Håkan ist normalerweise Barkeeper auf der Cinderella, wurde aber durch das schwedische Fernsehen bekannt. Er hat in zwei Reality Serien mitgespielt - Färjan und Håkans Bar. Im zweiten Video wird die Harakiri Wurst von einigen Teilnehmern in 90 Sekunden verspachtelt.



Dienstag, 20. November 2012

Let's Meetup

Eine Sache die ich neu für mich entdeckt habe, seit wir wieder in Stockholm wohnen ist meetup.com. Das so eine Webseite auf der jeder der Lust hat eine Gruppe bzw. Interessengemeinschaft gründen kann. Danach werden mehr oder weniger regelmäßige Treffen - die Meetups - organisiert. Die Mitglieder der Gruppe werden per Email über die Treffen informiert und können sich dann daran teilnehmen oder nicht.

Ich benutze das zur Zeit rein beruflich und nehme an den Treffen der Django Stockholm Meetup Group und der Stockholm Python User Group teil. Beide Meetup Gruppen drehen sich um das Programmieren mit Python. Man trifft sich in der Regel abends 18 Uhr und hört sich ein paar Vorträge an, redet mit anderen Entwicklern oder programmiert ein bisschen auf seinem Laptop. Diese beiden Meetups haben meistens auch eine Sponsor Firma, die ihr Räume zur Verfügung stellt und Essen und Trinken stiftet. Dadurch trifft man nicht nur nette Programmierer, sondern kann auch potentielle neue Arbeitgeber kennenlernen. Das erste Django Meetup bei dem ich dabei war fand mit ca. 10 Leuten in den Räumen von 23C in der Drottninggatan statt. Mein erstes Meetup mit der Python User Group stieg vor einer Woche bei Omnicloud in Gamla Stan. Die Treffen dieser Gruppe sind, da die Gruppe über 400 Mitglieder hat, in der Regel extrem schnell ausgebucht. Die 50 verfügbaren Plätze bei Omnicloud waren innerhalb von 8 Minuten belegt. Wenn man keinen Platz mehr ergattern kann, kommt man übrigens auf eine Warteliste. Falls jemand nicht zur Veranstaltung gehen kann und seine Anmeldung zurückzieht, rückt der erste Kandidat von der Warteliste auf. Bei diesen beiden Meetup Gruppen werden die Namen der Besucher vor Ort auch gar nicht mit den Anmeldungen abgeglichen. Die Schweden vertrauen einfach darauf das man nur hingeht wenn man bestätigt wurde.

Jedenfalls habe ich gesehen das es auch ein paar Meetups für Auswanderer und Neuankömmlinge in Stockholm gibt. Dort kann man sicher auch andere Deutsche treffen. Beispielsweise die Stockholm Expat Meetup Group mit über 2.500 Auswanderern aus Stockholm. Die Treffen dieser Gruppe laufen sicher etwas anders ab also die Treffen der Python oder Django Meetup Gruppe. In der Regel gibt es keine Vorträge, sondern man verabredet sich in irgendeiner Bar oder Club zum quatschen und Leute treffen. Für alle die Schwedisch lernen bzw. verbessern wollen ist die Gruppe Language Exchange Stockholm interessant. An verschiedenen Tagen werden dann verschiedene Sprachen gesprochen. Für Deutsch-Schwedisch kann man zum Beispiel am Mittwoch oder Sonntag hingehen. Ich denke zu dieser Gruppe gehen auch viele Schweden die eine Fremdsprache üben wollen. Umgedreht ist das aber auch eine schöne Gelegenheit sich auf Schwedisch zu unterhalten.

Donnerstag, 15. November 2012

Rechnungslos

Vor anderthalb Monaten habe ich mich zu einem Mobilfunkvertrag breitschlagen lassen. Das ist das erste Mal in Schweden das ich einen Vertrag habe. In den letzten drei Jahren habe ich ausschließlich via Prepaid Karte telefoniert. Dank Skype haben wir dieses Mal in Stockholm auch gar keinen Festnetzanschluss mehr angemeldet. Telefonieren ist also nur über Handy möglich. Ich denke das machen viele Schweden inzwischen so.

Mein Mobilfunkbetreiber Comviq ist übrigens der selbe, von dem ich schon die Prepaid Karte hatte. Comviq hängt irgendwie bei Tele 2 mit drin und nutzt deren Netz. Von Kollegen habe ich mir sagen lassen, dass Tele 2 die schlechteste 3G und 4G Abdeckung in Schweden hat. Da ich das Handy aber selten außerhalb von Stockholms Län benutze sollte das kein Problem sein (hoffe ich). Comviq ist übrigens auf das Prepaid (Kontantkort) Geschäft spezialisiert und hat aktuell nur einen einzigen Vertrag im Angebot. Comviq Fastpris kostet mich 245,- SEK im Monat und beinhaltet mehr oder weniger alle Gespräche, SMS sowie das Surfen innerhalb Schwedens. Eine Bindungsfrist gibt es nicht. Man kann jeden Monat kündigen. Dafür gibt es bei Abschluss allerdings auch kein neues Handy. Das ist okay für mich, da ich mir bereits in Deutschland ein Motorola Razr Maxx geholt habe. Man muss ja den schlechten Euro Kurs ausnutzen.

Jedenfalls bekomme ich letzte Woche Freitag eine SMS von einer unbekannten Nummer. Sinngemäß folgender Wortlaut: „Du hast eine unbezahlte Rechnung in Höhe von 294,- SEK von uns erhalten. Nicht vergessen zu bezahlen, sonst müssen wir dir eine Erinnerungsgebühr aufs Auge drücken. Dein Comviq Team“ Die Bankdaten zur Bezahlung standen ebenfalls in der SMS. Da das meine erste Mobilfunk Rechnung gewesen wäre, wusste ich genau, dass ich bisher keine Rechnung auf Papier oder als e-Faktura bekommen habe. Coolerweise haben inzwischen sehr viele Unternehmen in Skandinavien einen Kundendienst Chat in ihre Webseite integriert. Das hat uns besonders in Norwegen sehr geholfen. Eine fremde Sprache lesen und schreiben fällt mir jedenfalls einfacher als am Telefon reden und verstehen zu müssen. So einen online Chat habe ich schon von Skandiabanken (Bank), Canal Digital (Fernsehen) und eben Comviq (Telefon) genutzt.

Auf meine Nachfrage wegen der Rechnung bekam ich folgende Antwort. „Ja wir hatten in den letzten Tagen ein paar Probleme mit dem Versand von Rechnungen und Erinnerungsschreiben. Bezahle einfach was in der SMS steht.“ Ich so – ja kein Problem kann ich machen. Aber kriege ich dann wenigstens nachträglich noch eine Abrechnung? Ich würde gerne sehen wie sich die Summe zusammensetzt. „Nein, kriegst du nicht.“ Ziemlich direkt und auf die hemdsärmelige Art, sogar für Schweden. Ich frage mich, wie sie überhaupt jemandem eine Mahngebühr aufdrücken können ohne jemals eine Rechnung versendet zu haben. Jeder Depp kann schließlich SMS fingieren und diese mit Comviq unterschreiben. Aber gut, im Endeffekt genau das was ich von diesem Mobilfunkanbieter erwartet habe.

Montag, 12. November 2012

Hauskauf 2012

Nach knapp 3 Monaten Mietwohnung in der Stadt haben wir uns dazu entschlossen, wieder ins Umland von Stockholm zu ziehen und dort etwas zu kaufen. Da wir schon von 2008 bis 2011 in Skogås gewohnt haben, dort immer noch Freunde haben und es vor allem gut dort finden, gab es nicht viel zu überlegen und auch dieses Mal dort wieder auf Suche nach einem Häuschen zu gehen. Die Preise für Reihenhäuser im „Speckgürtel“ von Stockholm sind zur Zeit nicht so niedrig wie Ende 2009 im Strudel der Finanzkrise. Gefühlt würde ich trotzdem sagen, dass die Immobilienpreise gerade eher auf dem Weg nach unten als auf dem Weg nach oben sind. Diese Entwicklung kann man auch anhand der aktuellen Zinsen nachverfolgen, die zur Zeit bei etwas über 3% liegen.

Der Kauf und Verkauf von Immobilien ist in Schweden denkbar einfach. Vieles wird vom Makler in Zusammenarbeit mit der Bank erledigt. Und so funktioniert es. Mitbringen müsst ihr mindestens 15% Eigenkapital und eine schwedischen Personennummer. Nach der Finanzkrise wurden die Bestimmungen 2010 gestrafft, so dass aktuell nur noch 85% des Kaufpreises über Kredite finanziert werden dürfen. Die beste Webseite um aktuelle Immobilienangebote in Schweden zu finden, ist und bleibt Hemnet. Dort werden jeden Tag aktuelle Angebote verschiedener Makler aufgenommen. Das jemand seine Wohnung oder Haus ohne Makler verkauft, ist in Schweden die absolute Ausnahme und aus meiner Sicht auch nicht zu empfehlen, da sonst die angesprochene Hilfe beim Hantieren der Kredite am Übergabetag fehlt.

Für das Objekt eurer Begierde besorgt ihr euch zunächst einen Lånelöfte. Das ist ein Versprechen einer beliebigen Bank, euch einen Immobilienkredit der gewünschten Höhe zu geben. In der Regel wird euch der Makler schon bei der Hausbesichtigung und spätestens beim Unterschreiben des Kaufvertrages fragen, ob ihr einen solchen Lånelöfte habt - kontrolliert wird es allerdings nicht. Im Endeffekt sehe ich den Lånelöfte aber eher als eine Absicherung für den Käufer. Nach Unterschreiben des Kaufvertrages entsteht nämlich eine Zahlungsverpflichtung zur Zahlung des Kaufpreises. Die entsprechende Finanzierung ist mehr oder weniger Problem des Käufers. Wenn sich dann keine Bank findet, welche die Immobilie finanzieren will, steht man ganz schnell im Regen. So ein Lånelöfte wird im übrigen komplett online und mehr oder weniger in der Regel ohne Zutun eines Bankberaters erstellt. Fast jede Bank bietet dafür ein entsprechendes Formular auf ihrer Webseite an. Einfach monatliches Einkommen, Daten über Lebenspartner, Kinder usw. eingeben und schauen was man sich leihen kann.

Ganz ohne Schwierigkeiten geht es natürlich auch beim elektronischen Lånelöfte in Schweden nicht. Besonders wenn man noch nicht lange hier lebt. Dann wird man oft auf Grund fehlender Daten zur Risikoanalyse automatisch abgelehnt. Banken und Mobilfunkanbieter lassen solch eine Risikoanalyse von Drittfirmen durchführen. Eine solche Firma ist beispielsweise UC AB. Dummerweise bin ich dort auch im vierten Monat nach meiner Rückkehr nach Schweden mit meiner norwegischen Adresse registriert. UC scheint die Daten nicht sehr oft mit der Einwohnerregister (Folkbokföring) abzugleichen. Mein Kreditantrag konnte deswegen erstmal nicht weiter bearbeitet werden. Ich musste erstmal selbst beim Kundendienst von UC anrufen und darum bitten das meine Daten aktualisiert werden. Ich hoffe das geht jetzt alles seinen Gang.

Im zweiten Versuch haben wir nun sogar ein Reihenhaus gefunden und gekauft! Den Kaufvertrag habe ich letzten Sonntag unterschrieben. Kaufpreis 2.060.000 SEK für 114 qm. Da wir mehr als 15% aus Eigenkapital bezahlen, werden die monatlichen Kreditraten beim aktuellen Zinssatz von rund 3,30% ungefähr bei 3.500 SEK liegen. Dazu kommen dann noch Nebenkosten in Höhe von 1.600 SEK für Wasser, Heizung, Müll usw. die direkt an die Eigentümergemeinschaft gezahlt werden. Damit liegen wir mehr als die Hälfte unter unserer aktuellen Miete für eine 80 qm Wohnung direkt in Stockholm. Eine schöne Ersparnis, für die ich gerne bereit bin 40 Minuten statt 15 Minuten zur Arbeit zu fahren.

Komischerweise gab es für dieses Haus keine weiteren Interessenten. Ende August hatten wir zum ersten Mal versucht ein Haus zu kaufen. Damals gab es jedoch viele Interessenten, die sich gegenseitig hoch gesteigert haben, so dass wir schon früh aus dem Rennen ausgestiegen sind. Ein Reihenhaus in gleicher Größe und deutlich schlechterer Innenausstattung (kein Laminat, Bäder nicht gefliest), sollte damals 2.200.000 SEK kosten und ging für über 2.270.000 SEK weg. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht erklären, was jetzt im November anders ist. Vor Weihnachten scheint einfach eine gute Zeit für Käufer zu sein, da sich dann viele potentielle Konkurrenten eher Gedanken um Weihnachtsgeschenke als um Hauskauf machen.

Eine Sache die sich seit unserem letzten Hauskauf in Schweden 2009 auch verändert hat, nennt sich „Accepterat Pris“. Früher wurden Immobilien einfach zu Preis X angeboten und nach Ende der Bieterrunde durfte der Verkäufer entscheiden ob und zu welchem Preis er verkauft (in der Regel gewinnt das höchste Gebot natürlich). Nun werden Häuser nicht mehr zum Preis X angeboten, sondern zum „Accepterat Pris“. Damit verpflichtet sich der Verkäufer gegenüber dem Makler, bei Erreichen dieses Preises zu verkaufen. Wird der Preis erreicht, der Verkäufer springt aber vor Unterschrift des Kaufvertrages ab, muss er die Maklerprovision bezahlen. Aus meiner Erfahrung  liegen die ersten Gebote immer deutlich unter dem „Accepterat Pris“. Unser Reihenhaus hatte einen „Accepterat Pris“ von 2.195.000 SEK. Da es keine anderen Interessenten gab, haben wir ein ziemlich freches Angebot von 1.850.000 SEK gemacht und uns nach mehrmaligem hin und her in der Mitte bei besagten 2.060.000 SEK getroffen.

Der Einzug ist übrigens für Februar geplant. Bis dahin muss ich noch die Geschichte mit der falschen Adresse klären um meinen Kredit zu bekommen. Nächste Woche habe ich dann noch einen Gutachter bestellt, der das Haus auf Mängel untersucht. Sowas ist immer zu empfehlen. Falls grobe Fehler gefunden werden, kann man dann nämlich im schlimmsten Fall vom Kaufvertrag zurücktreten oder sich mit dem Verkäufer auf einen Preisnachlass einigen. Findet der Gutachter versteckte Mängel nicht, und werden diese dann später gefunden, übernimmt eine Versicherung des Gutachters die Kosten zur Ausbesserung. So ein Besuch vom Gutachter mit schriftlichem Protokoll kostet zwischen 4.000 und 8.000 SEK. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Verkäufer vor dem Verkauf einen Gutachter bestellt und die gleiche Firma dann nach dem Kauf noch einmal ein Gutachten (Överlåtelsebesiktning) für den Käufer durchführt. Das klingt zwar irgendwie doppelt gemoppelt aber nach schwedischen Recht hat der Käufer die Verpflichtung die Immobilie nach dem Kauf genau zu untersuchen (Köparens undersökningsplikt). Der Verkäufer haftet nämlich nicht für Mängel, die der Käufer hätte entdecken können oder die aufgrund des Alters der Immobilie entstehen können. Natürlich hoffe ich das der Gutachter bei uns im Haus nichts findet.