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Freitag, 21. Dezember 2012

Neuer Ausweis

In diesem Monat ist es genau 5 Jahre her, seit wir in Schweden Fuß gefasst haben. Daran wurde ich wieder erinnert, nachdem ich gesehen habe, dass mein Ausweis abläuft. In den letzten fünf Jahren hat sich in Schweden zum Glück einiges verändert, wenn es um den Personalausweis geht. Als wir Ende 2007 hier ankamen, gab es kein einheitliches und offizielles System für Personalausweise. Hauptsächlich waren es die Banken, die an ihre Kunden sogenannte ID-Karten vergeben haben. Das war für uns damals problematisch, da es als Neuankömmling schwer war ein Konto zu eröffnen. Die Swedbank wollte uns nicht. Wir sind dann erstmal bei der SEB gelandet. Damals konnten wir natürlich noch überhaupt kein Schwedisch. Die Frage nach dem Ausweis bei der SEB war dann auch so eine 50/50 Sache. Da die Bank an den ID-Karten gar nichts verdient, ist es öfters vorgekommen, dass man vom Bankberater mit einer Ausrede wieder nach Hause geschickt wurde. Irgendwie hatten wir aber damals durch Zufall jemand in einem deutschsprachigen Forum kennengelernt, die sich mit uns in der SEB Filiale am Karlaplan treffen wollte um als Dolmetscher zu fungieren. Mit ihrer Hilfe ging das auch prima über die Bühne und mein erster schwedischer Ausweis in Auftrag.

Den Ausweis benötigt man in Schweden relativ oft. Wenn man bei Post etwas abholen will, wenn man einen Vertrag unterschreibt, usw. Einfach immer dann wenn die eigene Identität überprüft werden soll. Auf der „Identitetskort „ steht nämlich auch immer die schwedische Personennummer mit drauf.

Nach einigen Jahren Grauzone wurde vom schwedischen Staat dann endlich eine offizielle Identitetskort eingeführt. Diese Karte kann von jedem beantragt werden, der eine Personennummer besitzt - welche in sich wieder Aufenthaltsgenehmigung oder Aufenthaltsrecht voraussetzt. Die ganze Geschichte läuft dann über das schwedische Finanzamt (Skatteverket). Deren Hauptsitz in Stockholm in der Magnus Ladulåsgatan habe ich selbst schon etliche Male wegen verschiedener Dinge aufgesucht. Was ich noch nicht wusste, um die Ausweise kümmert sich eine extra Abteilung mit separatem Eingang. Dieser befindet sich Södermalmsallén Ecke Västgötagatan. Bevor man dort hin geht, muss eine Anmeldegebühr in Höhe von 400,- SEK überwiesen werden. Die Bezahlung der Anmeldegebühr kann nur per Überweisung erfolgen. Vor Ort bezahlen geht nicht. Als Verwendungszweck gebt ihr bei der Überweisung auf das schwedische Konto des Finanzamts eure Personennummer an. Zum Nachweis müsst ihr einen Überweisungsbeleg ausdrucken und mitnehmen, wenn ihr einige Tage später zum Finanzamt geht. In der Regel sollte man 1-2 Banktage warten bevor man dort auftaucht, damit der Geldeingang sichtbar ist. Außerdem muss man einen Identitätsnachweis mitnehmen. Das kann ein deutscher Reisepass, deutscher Personalausweis, oder eben in meinem Fall mein alter schwedischer Ausweis sein.

Im Finanzamt angekommen, zieht ihr zunächst (wie in Schweden üblich) eine Nummer und wartet. Dann werdet ihr gemessen und Fotos von euch gemacht. Dummerweise hatte ich vorher selbst Passfotos machen lassen, da man vor kurzem selbst noch Bilder mitbringen musste. An vielen Fotoläden in Stockholm steht außerdem noch als Reklame dran: „Hier Bilder für den Ausweis“. Alles Nepp, die Fotos werden beim Beantragen gemacht. Nachdem der Antrag fertig ist und ihr digital unterschrieben habt, heißt es nach Hause gehen und warten. Nach zirka einer Woche bekommt man dann ein Schreiben vom Skatteverket. Dort steht dann sinngemäß so was drin wie „in fünf Tagen nach Erhalt dieses Briefes kannst du deinen Ausweis abholen“.

Die neue schwedische Identitätskarte beinhaltet sogar einen Chip, der zur Legitimation im Internet benutzt werden kann. Dieser Dienst heißt in Schweden e-legitimation und wird von vielen schwedischen Banken benutzt. Für den digitalen Dienst e-legitimation arbeitet das Finanzamt mit dem schwedischen Telekommunikationsunternehmen Telia zusammen. Von Telia bekommt man auch einen Brief zugeschickt, der einige PIN Codes zur e-legitimation enthält. Alles was man dann noch braucht ist ein elektronischer Kartenleser den man an den PC anschließt. Unterstützt werden die Modelle Gemalto PC USB TR Reader und Omnikey Cardman 3121. Ich habe mir bei Amazon in Deutschland den Omnikey Cardman 3121 bestellt, und deutlich weniger für das Gerät bezahlt als hier in Schweden. Allerdings habe ich bisher weder e-legitimation noch den Cardreader ausprobiert. Ich halte euch auf dem Laufenden. Ich benötige e-legitimation zum Zugriff auf mein Sparkonto bei der SBAB - die Bank mit der wir unser Reihenhaus finanzieren.

Montag, 17. Dezember 2012

Krank in Skandinavien

Nach fünf Jahren Skandinavien scheint mein Körper nun “endlich” auch im Norden angekommen zu sein. Meine sommerliche Gräser-Allergie war schon in den letzten beiden Jahren wieder deutlich zu merken, nachdem sie in den ersten Jahren so gut wie verschwunden war. Diesen Monat hat uns dann auch zum ersten Mal die Vinterkräksjukan erwischt. Das ist eine „Winterkrankheit“ die in Schweden zwischen November und April sehr häufig vorkommt. Bei uns im Büro waren viele Leute davon betroffen. Die Vinterkräksjukan ist super ansteckend und kann durch zwei Viren (Novovirus oder Sapovirus) übertragen werden. Zur Ansteckung reicht bereits indirekter Kontakt mit jemandem der infiziert ist. Also zum Beispiel wenn man etwas anfässt, das derjenige in der Hand hatte.

Angefangen hat alles in der Nacht zum Sonntag vor zwei Wochen. Man muss sich oft übergeben und bekommt Durchfall. Dazu kam bei mir noch 39 Fieber. Nadine und ich waren natürlich gleichzeitig krank. Lässt sich bei der Vinterkräksjukan irgendwie nicht vermeiden wenn man zusammen wohnt. Am ersten Tag der Krankheit will man irgendwie überhaupt nichts essen weil einem total übel ist. So in der Mitte des zweiten Tages hat bei mir der Appetit wieder eingesetzt. Bis einschließlich Mittwoch war ich krank zuhause. Leider ist es in Schweden ja immer noch so, dass man am ersten Krankheitstag kein Gehalt bekommt. Das ist dann der sogenannte Karenztag. An den folgenden Tagen bekommt man dann 80% des normalen Lohns vom Arbeitgeber, über einen Zeitraum von maximal 2 Wochen. Wenn man in dieser Zeit wieder arbeiten geht und dann innerhalb von 5 Tagen wieder krank wird, dann zählt das Folgeerkrankung - ohne weiteren Karenztag.

Nach Ablauf von 14 Tagen springt dann die Krankenkasse für den Arbeitgeber ein (Försäkringskassa). Von der erhält man dann etwas das sich Sjukpenning (Krankengeld) nennt. Die Berechnung vom Sjukpenning ist etwas komisch. Man erhält 80 Prozent von 97 Prozent seines Lohns, maximal allerdings 702 SEK pro Tag für jeden Wochentag. In der Praxis ist es allerdings oft so, dass der Arbeitgeber dann noch einen kleinen Betrag zum Sjukpenning dazusteuert. In den beiden schwedischen Firmen, in denen ich bisher gearbeitet habe, wurde so viel zum Sjukpenning dazugegeben, dass man auf 90% seines Lohns kam.

In Norwegen ist das alles deutlich arbeitnehmerfreundlicher geregelt. Man bekommt im Krankheitsfall das volle Gehalt bezahlt. Man kann sich 4 Mal im Jahr und jeweils maximal 3 Tage lang krank melden ohne zum Arzt zu gehen (Egenmelding). Nach 3 Tagen, oder wenn man schon mehr als 4 Mal im Jahr krank war, braucht man ein ärztliches Attest. Der norwegische Arbeitgeber zahlt für seinen kranken Angestellten in den ersten 16 Tagen. Danach übernimmt wie in Schweden die Krankenkasse und zahlt bis zu einem Jahr das volle Gehalt. Allerdings ist das „volle Gehalt“ auch in Norwegen gedeckelt. Man hat einen Maximalanspruch auf den sechsfachen Grundbetrag im „Folketrygden“. Der Grundbetrag lag 2012 bei 6.843,50 NOK im Monat. Nach Adam Riese erhält man also höchstens 41.061 NOK vor Steuern im Monat. Ein schönes Beispiel für das Gleichheitsprinzip der skandinavischen Gesellschaften. Wer mehr verdient, muss mehr abgeben. Alle anderen bekommen ihr volles Gehalt. Auf der anderen Seite habe ich erlebt wie das norwegische System ausgenutzt wird. Ich denke in Schweden bleibt man nur zuhause, wenn man wirklich krank ist. Wie dem auch sei, ich hoffe die Vinterkräksjukan geht an euch vorbei.